Die Tafel in Breisach
"Unsere Tür steht jedem offen, der Hilfe braucht"
Im schönen Breisach gibt es nicht nur Sehenswürdigkeiten für Touristen, sondern auch viele hilfsbedürftige Menschen. Die Tafel hat den Leitspruch " Jeder gibt, was er kann". Um einen besseren Einblick von der Tafel zu bekommen, hat Pascal Diercks mit Frank Siebenbürger gesprochen. Er ist ehrenamtlicher Beirat der Tafel.
Pascal Diercks, Klasse 9b & Hugo-Höfler-Realschule Breisach
Fr, 17. Mai 2013, 11:52 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Kommen viele Menschen auch regelmäßig?
Siebenbürger: Wenn welche kommen, kommen sie auch regelmäßig. Denn sie wissen, dass wir ihnen in gewisser Weise helfen können.
Zischup: Gibt es viele Tafeln in Deutschland?
Siebenbürger: Ja, es gibt viele Tafeln in Deutschland. In Baden-Württemberg gibt es aktuell etwa 140 Tafeln. In ganz Deutschland sind es über 900 Tafeln.
Zischup: Die Menschen, die die Tafel besuchen, müssen die etwas bezahlen oder bekommen sie alles gratis?
Siebenbürger: Ja sie müssen einen geringen Anteil bezahlen. Bei Lebensmitteln müssen sie zwischen zehn und 30 Prozent des Ladenwertes bezahlen. Bei Kleidung ist es unterschiedlich. Es kommt auf den Zustand der Kleidung an. So pauschal kann man es bei Bekleidung nicht sagen.
Zischup: Woher wissen Sie, dass die Menschen, die hier her kommen wirklich hilfsbedürftig sind?
Siebenbürger: Die Menschen, die die Tafel besuchen, müssen beim Arbeitsamt oder beim Sozialamt einen Berechtigungsschein beantragen, den sie uns dann vorlegen. Dieser Berechtigungsschein gilt nur für einen bestimmten Zeitraum. Wenn er abgelaufen ist, muss man einen Neuen beantragen. Dieser Berechtigungsschein gilt nur für die Lebensmittel. Bei Bekleidung darf jeder in die Kleiderkammer gehen und einkaufen.
Zischup: Besuchen mehr jüngere oder ältere Menschen die Tafel?
Siebenbürger: Es kommen überwiegend ältere Menschen zur Tafel. Das liegt meiner Meinung daran, dass die Altersarmut erheblich angestiegen ist. Es kommen aber auch jüngere Menschen zur Tafel.
Zischup: Woher bekommen Sie die ganzen Spenden?
Siebenbürger: Die Spenden kommen von verschiedenen Leuten. Wenn jemand gestorben ist, dann wird der Haushalt aufgelöst und die Verwandten bringen dann vieles zur Tafel. Es kommen auch private Bürger, die Kleidung spenden. Ein Drittel der Ausgaben, die wir haben, finanzieren wir von Geldspenden. Die Lebensmittel kommen von umliegenden Supermärkten. Die Tafel fährt zu den Supermärkten und holt die Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können, ab. Dafür müssen wir nichts bezahlen. Wir bekommen auch von einer Firma nagelneue Kleidung, die nur kleine Fehler hat.
Zischup: Wie viele ehrenamtliche Mitarbeiter sind hier in Breisach bei der Tafel beschäftigt?
Siebenbürger: Hier in Breisach sind es insgesamt 15 ehrenamtliche Mitarbeiter.
Zischup: Wie kam es dazu, dass Sie hier angefangen haben, ehrenamtlich zu arbeiten?
Siebenbürger: Ich bin jetzt in Rente und wollte mich sozial engagieren. Durch einen Bericht in der Zeitung im Jahre 2010 bin ich auf die Tafel hier in Breisach aufmerksam geworden. Damals musste die Tafel aus verschiedenen Gründen geschlossen werden und ich habe mich entschlossen, hier Hilfe anzubieten und wir haben dann einen Neuanfang gestartet. Seither arbeite ich ehrenamtlich in der Tafel.
Zischup: Was würden Sie abschließend unseren Lesern gerne noch mitteilen?
Siebenbürger: Ich hoffe, dass die Tafel in Breisach möglichst bekannt wird. Denn ich glaube, dass viele noch gar nicht wissen, dass es uns gibt. Unsere Tür steht jedem offen, der Hilfe braucht. Wir müssen bekannter werden, dass auch mehr Menschen zu uns kommen, denen wir etwas Unterstützung anbieten können. Denn es gibt weitaus mehr hilfsbedürftige Menschen hier, als die, die den Weg zu uns schon gefunden haben. Natürlich wäre es auch schön, wenn wir mehr Spenden bekommen würden. Denn nur so können wir auch besser helfen.