UNTERM STRICH: Bald Funkmasten auf dem Mond?
Nokia soll im Auftrag der Nasa ein Handynetz einrichten / Von Michael Heilemann.
Von vorne: Bekanntlich wollen die Amerikaner in vier Jahren wieder auf dem Mond landen und sich dort langfristig niederlassen. Vermutlich am Südpol des Erdtrabanten, wo es tief im Boden Wasser gibt und endlos Sonnenstrom, weil permanent die Sonne scheint.
Eine Kolonie auf dem Mond: Da müssen natürlich auch Mobiltelefone her. Es ist zwar noch lange nicht ausgemacht, ob das mit der Landung 2024 klappt. Aber sicherheitshalber hat die Nasa jetzt schon mal das Handynetz bestellt.
Den Zuschlag erhielt Nokia, jener Konzern, der vor Jahren mit seinen Handys Schiffbruch erlitten, sich aber mittlerweile als Netzwerkausrüster berappelt hat. Bis 2022 wollen die Finnen zusammen mit einer US-Raumfahrtfirma ein lunares LTE/4G-Mobilfunknetz auf die Beine stellen, das später mit superschneller 5G-Technologie aufgerüstet werden kann.
Nun ist es nicht so, dass der Astronaut wie wir Erdennormalbürger andauernd mit Seinesgleichen auf Facebook oder Whatsapp tratschen muss. Er hat Wichtigeres zu tun: Er muss hochauflösende Videos von Experimenten streamen oder Mondfahrzeuge und Roboter fernsteuern. Damit das auch in Echtzeit klappt, braucht es Verlässlichkeit und hohe Übertragungsraten. Mit anderen Worten, es braucht all das, was noch nicht einmal auf der Erde so richtig funktioniert.
Ob abends auch die Lieben vom Blauen Planeten beim Mondfahrer durchklingeln können, wissen wir nicht. Auf jeden Fall bräuchte der Mond dann eine eigene Netzvorwahl. Wie auch immer: Ein Handynetz auf dem Mond, das wäre, um den legendären Satz von Neil Armstrong abzuwandeln, ein kleiner Schritt für ein Telefon, aber ein gigantischer Sprung für das Telefonwesen.