UNTERM STRICH: Die Riffs wirken immer noch
Wie alte Rockmusik heutige Viertklässler entfesselt / Von Thomas Steiner.
Seit so manche Nachgeborene sich wieder Plattenspieler zulegen, ist auch das Geschäft mit den alten Vinylscheiben wieder aufgeblüht. Am besten, erzählte mal die Freiburger Second-Hand-Händlerin Françoise Doderer in einem BZ-Artikel, gehen immer wieder die Klassiker: Beatles und Stones, Pink Floyd und Led Zeppelin, The Doors und Santana.
Aber damit nicht genug, wie der Unterm-Strich-Autor jetzt gerade erleben durfte. Ort der Begebenheit: die Turnhalle einer Freiburger Grundschule. Anlass: die Verabschiedung der Viertklässler. Da gab es Sketche, ein Percussion-Fließband und klassisches Bildungsgut – Theodor Fontanes Ballade "John Maynard", Friedrich Schillers "Die Bürgschaft".
Zwischendurch aber trat eine Schülerband auf, ziemlich jung noch, gecoacht von einem Lehrer der Musikschule Freiburg. Schlagzeuger, Bassistin, zwei Gitarristen und zwei Sängerinnen. Was boten sie dar? Classic Rock. Die Wirkung? Erstaunlich. Bei "Highway to Hell" , der Hymne von AC/DC, hüpfte eine Horde Jungs in den hinteren Reihen der Halle mit und machte den Pommesgabel-Gruß. Und als dann das unwiderstehliche Riff vom Deep-Purple-Klassiker "Smoke On The Water" kam, kannte auch der Rest der Schülerschaft kein Halten mehr. Die Viertklässler stürmten die Bühne und rockten sie derart, dass die Lehrer Angst bekamen, sie könnte einbrechen.
Da war sie wieder, die entfesselnde Wirkung der Rockmusik. Funktioniert immer noch. Der Unterschied allerdings zu früher: Die Eltern hatten auch ihren Spaß dabei.
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