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UNTERM STRICH: Ein Fall für Croc und Co.

Stefan Zahler
  • Mi, 12. Juli 2017
    Kolumnen

Was tun, wenn das Geldversteck so gut ist, dass man es nicht mehr findet? / Von Stefan Zahler.

Früher war alles besser – das ist natürlich Quatsch. Eine achtstellige Nummer mit einem Wählscheibentelefon fehlerfrei zu wählen war eine wahre Kunst; bei 35 Grad im Opel Kadett 1200 Kilometer nach Benidorm zu brettern ohne Klimaanlage war schlicht eine Qual; und eine C 90-Kassette mit Songs von Cat Stevens, Chicago und den Eagles für die Schmetterlinge-im-Bauch-Fast-Freundin aufzunehmen war eine harte Geduldsprobe.

Sicher ist aber auch: Früher war einiges einfacher. Da musste man sich nicht 134 000 Passwörter merken mit mindestens fünf Buchstaben, drei Zahlen und womöglich noch einem Prozentzeichen. Erspartes wurde unterm Kopfkissen versteckt und war dort halbwegs sicher. Womöglich wirkte das Rascheln der Scheinchen sogar beruhigend und schlaffördernd. Heute wäre so ein Versteck einfach nur albern. Das dachte sich auch ein Ehepaar aus Nordhorn in Niedersachsen. Die beiden betagten Senioren mit stolzen 85 und 91 Jahren Lebenserfahrung hatten ihr Bargeld – mehrere zehntausend Euro – allerdings so gut versteckt, dass sie es nicht mehr fanden.

In ihrer Verzweiflung suchten sie Hilfe bei der Polizei. Beamte rückten an und durchsuchten die Wohnung des Ehepaars – erfolglos. Bis Croc kam. Der vier Jahre alte belgische Schäferhund ist gelernter Geldspürhund. Und ein guter dazu. Er erschnüffelte das Geld ziemlich schnell in einer Kassette auf einem Schrank.

Jetzt kann trefflich spekuliert werden, ob eine Kassette auf einem Schrank eine taugliche Alternative zum Kopfkissen ist. Auch könnte man fragen, mit welchem Engagement oder welcher Sehstärke – besser, Sehschwäche – die Beamten ihren Job gemacht haben. Fakt ist: Das Ehepaar konnte sich nach einer Meldung der Deutschen Presseagentur nicht erinnern, das Geld in die Kassette gelegt zu haben.

Was lernen wir daraus? Vergessen Sie Ihr Geldversteck! Das hat den Charme, dass man einen möglichen Einbrecher nicht anlügen muss. Merken Sie sich stattdessen: Polizei, Geldspürhund!

Ressort: Kolumnen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mi, 12. Juli 2017: PDF-Version herunterladen

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