UNTERM STRICH: Es ist nicht alles Gold, was stinkt

Indische Behörde stellt Chip aus Kuhmist gegen Handystrahlung vor / Von Sonja Zellmann.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Aus Scheiße Gold oder zumindest Geld zu machen, ist ein alter Menschheitstraum: Praktisch aus dem Nichts reich werden, besser könnte es schließlich nicht laufen. Aber so recht gelungen ist das bekanntermaßen bislang keinem – außer vielleicht Rumpelstilzchen. Wobei der natürlich keinen Kot, sondern Stroh zu Gold spann, und ihm dies am Ende noch dazu den Tod brachte. Außerdem – ja doch – ist das alles ohnehin ein Märchen.

Wenn aus Mist also schon kein Gold zu machen ist, dann wenigstens ein Chip, der vor Handystrahlung schützt, so in etwa dachte sich wohl die indische Kuh-Kommission. Das ist eine von der indischen Regierung eingerichtete Behörde, die sich damit befassen soll, Sinnvolles aus Kuhmist herzustellen, zum Beispiel Seifen oder medizinische Produkte, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Die hindunationalistische Regierungspartei BJP von Ministerpräsident Narendra Modi hat demnach bereits Millionen Dollar in die Erforschung verschiedener Nutzungsmöglichkeiten nicht nur von Kuhkot, sondern auch von Kuhurin investiert.

Ob dahinter die Vermutung steckt, dass von den in Indien heiligen Tieren nur Gutes kommen kann – heilige Scheiße eben – oder ob sich jemand, zum Beispiel ein atheistischer Fleischliebhaber, dachte, irgendetwas Gewinnbringendes müsse mit den Kühen ja anzustellen sein, wenn man sie schon nicht essen darf, ist nicht überliefert. Ebenso wenig, warum das Geld nicht einfach in schon bewährte Ideen zur Mistnutzung gesteckt wird, klimafreundliche Biogasanlagen zum Beispiel.

Nun also Kuhmist-Chips gegen Handystrahlung. Dem Vorsitzenden der Kuh-Kommission Vallabhbhai Kathiria zufolge reduzieren die Chips die Strahlung, wenn man sie in die Schutzhülle seines Mobiltelefons einsetzt. Wie genau die Technologie funktioniert und auf welchen wissenschaftlichen Erkenntnissen sie basiert, führte Kathiria nicht aus. Leider auch nicht, wie sehr das Handy anschließend müffelt und mit welchem Parfum sich dagegen am besten anstinken lässt.
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel