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UNTERM STRICH: Hangry Birds

Ines Alender
  • Di, 12. Juli 2022
    Kolumnen

     

Wer Hunger hat, wird ungemütlich – das ist nun wissenschaftlich belegt / Von Ines Alender.

Studien sind so eine Sache. Es gibt die wichtigen, die uns Orientierung bieten, die uns helfen, Dinge einzuordnen. Dann gibt es die unwichtigen, die entweder methodisch schwächeln oder Dinge untersuchen, die, nun ja, eher nebensächlich sind. Und dann gibt es noch die, die wichtig und unwichtig sind.

In letzte Kategorie fällt die Untersuchung, die die Forscher um Viren Swami von der britischen Anglia Ruskin University in Cambridge unlängst veröffentlicht haben. Ehrlicherweise muss man feststellen, dass die Studie die Welt nicht retten wird – und trotzdem lässt sich sagen: Endlich gibt es sie! Endlich können wir belegen, dass es einen Grund dafür gibt, wenn wir uns manchmal daneben benehmen. Nämlich dann, wenn wir Hunger haben. Dann werden viele von uns "hangry" – also hungrig (hungry) und wütend (angry). Soll heißen: Knurrt der Magen, sinkt die Stimmung und die Reizbarkeit nimmt zu. Es soll sogar Menschen geben, die dann trotz hoher Kommunikationsaffinität zum schweigenden Lamm werden. Möglicherweise, weil das Gehirn nur noch damit beschäftigt ist, zu erörtern, wo sich eine Nahrungsquelle befindet. Jedenfalls heißt es dann: Es muss Essen her! Am besten, es steht schon da.

Die Forscher haben nun nachgewiesen, dass es den Zusammenhang zwischen dem Hungergefühl und negativen Gefühlen tatsächlich gibt. Wo genau die Ursache dafür liegt, ist aber noch nicht geklärt. Ein möglicher Ansatz gehe davon aus, dass unser Gehirn bei einem Abfall von Blutzucker nicht mehr im gleichen Maß in der Lage ist, Emotionen zu kontrollieren, erläuterte Swami laut der Deutschen Presse-Agentur. Ein anderer lege nahe, dass wir in hungrigem Zustand äußere Faktoren als störender empfinden als nach einer Mahlzeit. Der Satz "Warum bist du denn so schlecht gelaunt?" zählt sicher zu den störenden Faktoren.

Es soll übrigens Männer geben, die behaupten, "hangry" würden nur Frauen. Zeit für die nächste wichtige Studie, die genau das widerlegt.

Ressort: Kolumnen

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