Ein Ranking der verhassten Gegenstände sucht man im Netz vergebens. Da hat wohl jeder seine eigene Hitliste. Es handelt sich – nur so als Gebrauchsdefinition – um Dinge, die man aus verschiedenstem Anlass gern an die Wand werfen oder mit dem Vorschlaghammer bearbeiten würde. Das mag der Fernseher sein, wenn die eigene Mannschaft gerade verloren hat. Oder das Mathelehrbuch, das den erhofften Durchblick verweigert. Auch mancher PC soll schon so geendet sein, was grausamer klingt, als es ist; er heißt persönlicher Computer, nimmt es aber nicht persönlich. Generell können ja die Dinge nichts dafür. Lohnt es sich dann trotzdem, sie zu hassen? Darüber streiten die Psychologen. Auf jeden Fall besser als die Mitgeschöpfe – sagen die einen. Andere nennen es eine Ersatzhandlung. Eigentliches Ziel bleibe eine Institution oder Person, einschließlich, ja, der eigenen Person. Denn da ersetzt es die Selbstgeißelung für schuldhaftes Handeln.
Das muss man vorausschicken, wenn es um einen Gegenstand geht, der auf der Liste der bedrohten Dinge recht weit oben steht: der Blitzer. Er tut bloß seine Arbeit, so wie sie ihm aufgetragen und einprogrammiert worden ist. Und doch wird er dafür mit allen erdenklichen Folterungen bestraft – besprüht, geschlagen, angezündet, umgefahren, in die Luft gesprengt (Teningen) oder abgeflext und im Dorfweiher versenkt. Um nur die gewöhnlichsten Anwendungen zu nennen, wie sie jedem Lokalteil zu entnehmen sind. Origineller – und umweltfreundlicher – ist die zwei Meter hohe Fichte, die jemand in Bitburg nachts vor eine Blitzerlinse gepflanzt hat, sodass die Beamten nur noch Nadeln gesehen haben. Vorläufiger Höhepunkt: Am Samstagmorgen hat ein Unbekannter in Schorndorf einen frisch gehäuteten Wildschweinkopf auf einer mobilen Radarfalle abgelegt, vielleicht ein schwäbischer Voodoo-Zauber. Und was sagt das Strafgesetz dazu? Sabotage? Sachbeschädigung? Nein, die Polizei teilte mit, sie ermittle wegen "unerlaubter Entsorgung von Tierabfällen".
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