UNTERM STRICH: Neben denen hält man es nicht aus

Warum die FDP innerhalb des Bundestags umziehen will / Von Ronny Gert Bürckholdt.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Augen auf bei der Wahl des Sitznachbarn! Im Zug sollte man keinen Platz reservieren. Sonst landet man neben jemandem, der laut- und meinungsstark, aber erkenntnisfrei zusammengegoogeltes "Wissen" teilen mag. Corona und so. Dabei will man schweigend aus dem Fenster blicken. Da hilft nur vorgetäuschter Hunger: Man müsse "kurz" ins Bordrestaurant.

Noch wichtiger ist die Wahl des Nebensitzers im Klassenraum. Die Wissenschaft weiß längst: So lassen sich nicht nur die eigenen Noten verbessern, sondern lebenslange Freundschaftsbünde schmieden. Wenn’s in der letzten Reihe zu lustig wird, greift freilich der Lehrkörper ein: "Jetzt setz’ ich euch auseineinander!"

Auch die FDP hat die Brisanz des Themas erkannt. Sie will im Bundestag nicht mehr neben der AfD sitzen. Da in diesem Fall ein Ausweichen ins Restaurant nicht unbemerkt bliebe, will die FDP bei der Bundestagspräsidentschaft ihre Umsetzung innerhalb des Plenums beantragen.

Das hat einen politischen Grund (in der Ampel befindet sich Gelb auch in der Mitte) und einen persönlichen: Die AfD pöble ständig rum. Das länger als vier Jahre aus der Nähe zu erleiden, sei besonders den Freidemokratinnen nicht zuzumuten. Sollen doch jetzt mal CDU und CSU ran! Was wohl die Frauenunion dazu sagt?

Es gibt eben Leute, neben denen keiner sitzen will. Während in der Schule dann die Stunde der gelebten Integration schlägt, bleiben solche Versuche bei großen Nervensägen oft erfolglos. Manchmal muss sie einfach irgendwer erdulden.

Der Bundestag würde ja noch größer, schüfe man eine Pufferzone zwischen der AfD und den anderen – wie im Fußballstadion, wo man damit verhindert, dass sich verfeindete Fans zu nahe kommen und sich mehr an den Kopf werfen als Worte.

Wer das Thema weiterdenkt, stößt auch schnell auf noch viel kniffligere Fragen, mit denen sie sich besonders in der Linksfraktion auskennen. Wie erklärt man manchem aus dem eigenen Fanblock, dass man sich seinen Sitznachbarn ganz anders erträumt hätte?
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel