Hwange-Nationalpark

US-Zahnarzt schießt in Simbabwe einen berühmten Löwen

US-Zahnarzt schießt in Simbabwe einen berühmten Löwen und wird dafür im Internet beschimpft / Nun ist er untergetaucht.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Da brüllt er noch: Cecil auf einem Foto der simbabwischen Nationalparkbehörde  | Foto: dpa
Da brüllt er noch: Cecil auf einem Foto der simbabwischen Nationalparkbehörde Foto: dpa

HWANGE (AFP). Der Löwe Cecil war der Star des Hwange-Nationalparks in Simbabwe. Anfang des Monats dann wurde sein Kadaver außerhalb des Parks entdeckt – ein US-Zahnarzt soll 50 000 Dollar für die Jagd auf Cecil bezahlt haben. Zwei Helfer des Zahnarztes müssen sich ab Mittwoch vor einem Gericht in Hwange verantworten. Der Jäger selbst gehört nicht zu den Angeklagten, ist dafür aber inzwischen Ziel heftiger Attacken im Internet.

Nach Angaben der Natur- und Tierschutzorganisation Zimbabwe Conservation Task Force (ZCTF) hatte der Zahnarzt Walter Palmer aus dem US-Bundesstaat Minnesota den angesehenen Organisator von Leoparden-Jagden, Theo Bronkhorst, für die Suche nach einer lohnenden Trophäe angeheuert. Gemeinsam sollen sie Cecil in einer nächtlichen Aktion mit Hilfe eines an ihrem Wagen befestigten toten Tiers aus dem Nationalpark gelockt haben. Zunächst versuchte Palmer vergeblich, das Tier mit Pfeil und Bogen zu erlegen, verletzte ihn aber nur. Cecil konnte fliehen, doch spürten seine Verfolger ihn schließlich wieder auf und erschossen ihn. Laut ZCTF dauerte das Martyrium des Löwen 40 Stunden.

Der 13 Jahre alte Löwe mit seiner charakteristischen schwarzen Mähne war bei den Besuchern des Hwange-Nationalparks sehr beliebt. Nach Angaben des Verbands der Safari-Anbieter wurde er in dem Park geboren und war "halb zahm". Als seine Leiche entdeckt wurde, sorgte sein Tod für Empörung. Cecils Fell war abgezogen, sein Kopf fehlte. Eindeutig identifiziert wurde er durch sein GPS-Halsband, das seine Verfolger vergeblich zu zerstören versucht hatten. Tierschützer fürchten nun, dass auch Cecils Junge von dem neuen Rudelanführer namens Jericho getötet werden.

Bronkhorst und der Besitzer der Farm, auf dessen Gelände Cecils Kadaver entdeckt wurde, müssen sich nun wegen Wilderei verantworten. Zwar verfügt Bronkhorst über eine Jagdlizenz, doch ist die Jagd in Simbabwes Nationalparks grundsätzlich verboten.

In der Ankündigung des Gerichts bleibt Palmer unerwähnt. Doch meldete er sich nach heftigen Angriffen im Internet am Dienstag selbst zu Wort, ohne allerdings zu sagen, wo er sich aufhält. Er erklärte, er sei von den Behörden nie kontaktiert worden, aber zur Zusammenarbeit bei möglichen Ermittlungen bereit. Der Zahnarzt versicherte, er habe sich auf die "Expertise seiner örtlichen Führer" verlassen, um sicherzustellen, dass die Jagd legal sei.

Er habe nicht gewusst, dass Cecil der Favorit der Parkbesucher und Teil eines wissenschaftlichen Forschungsprogramms gewesen sei. "Ich bedauere zutiefst, dass das Hobby, das ich so liebe und mit großer Verantwortung und in völliger Legalität verfolge, zum Tod dieses Löwen führte", hieß es in der Erklärung weiter.

Palmer ist in Jägerkreisen als Experte der Armbrust-Jagd auf Großwild bekannt. Auf der Suche nach seiner Beute bereiste er bereits die ganze Welt. Doch nach dem Tod von Cecil wurde der wohlhabende Zahnarzt inzwischen selbst zum Gejagten: Nach einer ganzen Flut wütender Kommentare waren seine Konten bei Facebook und Twitter ebenso wie die Internetseite seiner Praxis am Dienstag gesperrt, die Praxis selbst war geschlossen. Vor ihrer Eingangstür lagen Blumen und Kuscheltiere im Gedenken an Cecil.

Radikal äußerte sich die Tierschutzorganisation Peta. Die Vorsitzende ihres Verbands in den USA, Ingrid Newkirk, erklärte, Palmer gehöre "ausgeliefert, angeklagt und am besten gehängt".

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel