Demenz
"Ver-rückt in eine andere Welt"
In Deutschland sind 1,3 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Diese Zahl wird sich laut Prognosen bis 2050 verdoppeln. Als Demenz bezeichnet man alle Erkrankungsbilder, die mit einem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientieren einhergehen. In Freiburg werden Demenzkranke unter anderem im Pflegeheim St. Johann betreut. Mit dem Heimleiter Luigi Palmisciano sprach Carola Scherrer.
Carola Scherrer, Goethe-Gymnasium Freiburg & Klasse 8c
Mi, 2. Mai 2012, 10:06 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Wie viele Personen sind zurzeit im Heim, die an Demenz erkrankt sind?
Palmisciano: Zurzeit sind es 36 Menschen.
Zischup: Worauf kommt es bei der Pflege von Demenzkranken besonders an?
Palmisciano: Bei der Pflege kommt es besonders darauf an, dass man versucht sich in ihre Welt hineinzuversetzen. Sie sind nämlich ver-rückt in eine andere Welt, eine Welt, die unserer realen Welt nicht mehr entspricht. Man muss eine Beziehung aufbauen und lernen, ihre Welt zu respektieren und zu akzeptieren.
Zischup: Braucht man eine spezielle Ausbildung um Demenzkranke zu pflegen?
Palmisciano: Ja, man sollte eine Ausbildung haben, aber vor allem ist bei den Pflegern Intuition gefragt – ein gefühlsmäßiges Erfassen der Situation. Sie sollten zum Beispiel wissen, dass von Demenz betroffene Menschen Körperkontakt brauchen.
Zischup: Werden die Demenzkranken mit Tabletten behandelt?
Palmisciano: Nur in Absprache mit den Fachärzten und nur solche Tabletten, die sich positiv auswirken. Eine Heilung der Demenz durch Tabletten ist mit den derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen noch nicht möglich.
Zischup: Wie alt sind die Demenzkranken, wenn sie in das Wohnheim St. Johann kommen?
Palmisciano: Der Durchschnitt liegt bei 84,5 Jahren.
Zischup: Ist die Pflege der Demenzkranken teurer als die der anderen Heimbewohner?
Palmisciano: Es ist zeitintensiver. Aber finanziell kommt es auf die Pflegestufe an, unabhängig davon, ob dement oder nicht.
Zischup: An wen wendet man sich, wenn man einen an Demenz erkrankten Angehörigen hat?
Palmisciano: Man kann sich direkt an ein Heim wenden, das einen dann auch gleich berät, es gibt telefonische und häusliche Beratung oder man kann sich an die Deutsche Alzheimer Gesellschaft wenden.
Zischup: Gibt es eine zentrale Anlaufstelle oder muss man sich an die einzelne Häuser wenden?
Palmisciano: Praktischer ist es, wenn man sich ein Heim aussucht, dort hingeht und sich beraten lässt. Aber es gibt, wie auch schon vorhin erwähnt, auch die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. In Freiburg gibt es auch das Seniorenbüro, das kompetent beraten kann.
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