Von den Orang Utans auf Borneo bis zu den Ameisen in Brandenburg

Inga Turczynation zeigt in einer Arte-Dokumentation das weltweite Engagement von Tierrettern / Jane Goodall führt durch die einzelnen Kapitel des Films.  

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Er war der Letzte seiner Art: Das männ...te im März 2018 eingeschläfert werden.  | Foto: ZDF/Spiegel TV
Er war der Letzte seiner Art: Das männliche Nördliche Breitmaulnashorn "Sudan" musste im März 2018 eingeschläfert werden. Foto: ZDF/Spiegel TV
Überall und jeden Tag kämpfen Menschen für den Erhalt bedrohter Arten. In dem Dokumentarfilm "Arten retten – Gegen das große Verschwinden", den der Fernsehsender Arte am Samstag zeigt, präsentiert Inga Turczynation das weltweite Engagement von Tierrettern. Der Film zeigt, wie das Verschwinden vieler Arten einerseits den Prozess des Aussterbens beschleunigt, andererseits aber auch die Entwicklung neuer Methoden zur Erhaltung anstößt. Die 86-jährige Ikone des Artenschutzes, die Verhaltensforscherin und Primatologin Jane Goodall, führt durch die einzelnen Kapitel und erzählt, warum sie die Hoffnung nicht aufgibt, dass die Menschen nicht nur zerstören, sondern auch erhalten und reproduzieren können.

Die Dokumentation beginnt auf Borneo in Indonesien. Hier gibt es die letzten großen Regenwälder Südostasiens. Doch die Palmölplantagen rücken näher und reduzieren den Lebensraum der Tiere. Besonders bedroht sind die großen Menschenaffen. Sie werden brutal vertrieben oder bei Brandrodungen getötet. In den Rettungsstationen der Borneo Orang-Utan Survival Foundation leben 700 verletzte und kranke Tiere. Dort versucht man auch, die verbliebenen Waldstücke zu verbinden, um den Lebensraum der Primaten wieder zu erweitern. Turczynation zeigt weitere Fälle, die weltweit Schlagzeilen machten: Im Wildpark Ol Pejeta in Kenia werden den beiden letzten, aber unfruchtbaren Nördlichen Breitmaulnashörnern Eizellen entnommen, diese im Labor befruchtet und Südlichen Breitmaulnashörner eingesetzt, von denen es noch 140 gibt. Die Methode, sie als Leihmütter einzusetzen, ist ethisch umstritten, erzählt der Mediziner Thomas B. Hildebrandt vom Leibniz-Institut für Zoo und Wildtierforschung IZW in Berlin. Er leitet das "Biorescue Team" zur Rettung der Biodiversität in Ol Pejeta.

Weitere spektakuläre Fälle sind die Rettung der Riesenschildkröten auf den Galapagos-Inseln und die Auffindung des Jambato, eines kleinen Giftfroschs in Ecuador. Er galt seit 30 Jahren als ausgestorben, bis Kinder ihn wieder entdeckten. Dann wendet sich die Dokumentation Europa zu. "Ameisen sind die Basis unseres Waldbodens und brauchen einander, das ist eine wichtige Lehre für die Menschen", betont Deutschlands bekannteste Ameisenretterin, die Biologin Christina Grätz. Vor zwei Jahren setzte sie mit ihren Helfern über 300 Nester auf der Gasleitungstrasse um, die durch Brandenburg gebaut wurde. Momentan bereiten Grätz und ihr Team den Umzug eines Ameisenvolks vor, das einer Bahndammbaustelle weichen muss. Dabei achten sie darauf, dass keine Ameisen zurückbleiben. Sie hätten erlebt, sagt Grätz, dass Ameisen zum alten Nest zurückgelaufen seien, um Vermisste zu holen. Wenn die Strecke zu weit war, bauten sie kleine Zwischenstationen, wo sie übernachteten und Futter bekamen, das andere für sie holten. Ameisen sei es wichtig, dass sie zusammen seien, da gäbe es eine erstaunliche Verbundenheit, sagt Grätz.

Insgesamt präsentiert Turczynation eine eindrucksvolle Zwischenbilanz zum Artenschutz und einen Dokumentarfilm, der durch sein prachtvolles Bildmaterial besticht. Sie schließt sich der Hoffnung von Jane Goodall an, dass sich die vielen Retter mit ihrem unbeugsamem Mut und die Widerstandsfähigkeit der Natur durchsetzen können.

"Arten retten – Gegen das große

Verschwinden":
Arte, Sa, 7. Nov., 20.15 Uhr; Fr, 13. Nov., 9.45 Uhr; Do, 19. Nov., 9.30 Uhr. In der Arte-Mediathek bis 5. Februar.
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