Von innerer Unruhe getrieben
ADHS wird bei vielen Kindern und Jugendlichen diagnostiziert / Ein Betroffener erzählt.
Marvin Seyfert, Klasse 8c, Alemannen-Realschule (Müllheim)
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Dann war ich einmal in der Woche zur Frühförderung bei einer Heilpädagogin, wo ich Aufgaben und Spiele zur Konzentrationsförderung machen musste. Bevor ich in die Schule kam, haben meine Eltern einen Antrag beim Schulamt gestellt, damit ich in den Kirschbäumleboden (KBB), eine Schule für Erziehungshilfe, gehen konnte, weil ich in der normalen Grundschule mit 25 Kindern in der Klasse große Probleme gehabt hätte.
In die Familienklasse vom KBB, die der Grundschule Buggingen angegliedert war, gingen zehn Kinder mit zwei Lehrerinnen und einem Betreuer. Am Anfang hatte ich da auch Probleme, zum Beispiel durfte ich nicht zum Ausflug ins Fußballstadion mit, weil ich zu oft in der Woche gestört habe. Im zweiten Halbjahr der ersten Klasse bekam ich dann erstmals Medikamente und es wurde besser. Mit den Tabletten konnte ich mich in der Schule besser konzentrieren. In der zweiten Klasse durfte ich einzelne Stunden in der normalen Grundschulklasse mitmachen und ab der dritten Klasse konnte ich komplett in die Regelklasse gehen.
Seit der vierten Klasse gehe ich regelmäßig in eine Gruppentherapie. Wir üben dort soziales Verhalten in der Gruppe und auch, uns gut zu konzentrieren. Ich bin jetzt in der achten Klasse auf der Realschule und es klappt da ganz gut. Ohne die Frühförderung, die Unterstützung meiner Eltern und die Medikamente hätte ich das nicht geschafft. Ich wünsche mir nur, dass ich irgendwann auch ohne die Tabletten klarkomme.
Was ist ADS/ADHS eigentlich? Dabei handelt es sich keinesfalls um eine "Modekrankheit", sondern um eine neurobiologische Störung, die seit über 150 Jahren bekannt ist. 1845 wurde die Störung bereits von Psychiater Heinrich Hoffmann in der Geschichte "Zappelphilipp" beschrieben. Seit der Zeit wurden verschiedene Bezeichnungen verwendet und ab den achtziger Jahren wurde die Störung als Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS) beziehungsweise als Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bezeichnet. Die Hauptsymptome beider Formen sind: Unaufmerksamkeit und Impulsivität. Bei ADHS kommt die Hyperaktivität beziehungsweise motorische Unruhe dazu.
Die Betroffenen zeigen eine erhebliche Unruhe, zappeln ständig und haben ein Gefühl des "inneren Getriebenseins". Dazu kommen unkontrollierbare motorische und/ oder sprachliche Ausbrüche, die nicht in die aktuelle Situation passen. Durch dieses meist ungewollte Verhalten entstehen oft erhebliche Beeinträchtigungen in der Schule, zu Hause und im sozialen Umfeld.
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