Bauantrag

500.000-Euro-Funkmast für vier Adressaten: Biederbach reagiert irritiert

In Biederbach soll mit viel Geld ein Funkmast errichtet werden. Sein Nutzen erscheint jedoch gering und die direkten Nutznießer wollen ihn gar nicht.  

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Ein für rund eine halbe Million Euro g...iederbach für Irritation. (Symbolfoto)  | Foto: Jan Woitas (dpa)
Ein für rund eine halbe Million Euro geplanter Funkmast sorgt in Biederbach für Irritation. (Symbolfoto) Foto: Jan Woitas (dpa)
Überraschung, Unverständnis und zunächst Unschlüssigkeit, wie zu reagieren ist, erregte in der jüngsten Gemeinderatssitzung ein Bauantrag. Das Besondere daran war, dass die Verwaltung von ihm erst durch das Landratsamt Kenntnis erlangte. Geplant ist danach die Aufstellung eines 36 Meter hohen Funkmasts im Gewann Bauset. Es wurde um das Einvernehmen der Gemeinde nachgesucht und Biederbach mitgeteilt, dass bereits ein öffentlicher Zuschuss von 487.000 Euro bewilligt worden sei.

Vom Mast abgedeckt würde eine Fläche von 0,137 Quadratkilometern; vier Wohngrundstücke hätten einen Vorteil. In der Sitzung äußerten jedoch zwei Anliegerinnen nicht nur Missfallen am Verfahren, sondern auch am Vorhaben. "Neben das geplante vierte Windrad soll bei uns jetzt noch ein Funkmast gestellt werden", klagte eine von ihnen. Es wurde deutlich, dass drei der vier Grundstückseigentümer den Mast gar nicht wollen.

Für Bürgermeister Rafael Mathis ergab sich daraus – nach eigenem Bekunden – eine missliche Situation. Einerseits strebe die Gemeinde seit Jahren danach, Funklöcher auf ihrer Gemarkung beseitigt zu bekommen; andererseits werden die technischen Anlagen von potenziellen Nutznießern aber gar nicht gewünscht, sagte er. Mathis erinnerte an eine vier Jahre zurückliegende Mitteilung der Telekom von drei geplanten Funkmasten. Dies sei die letzte ihm zugegangene Information gewesen. Er zeigte sich verwundert, dass entlang der L101 nichts gemacht worden sei, jetzt aber wegen vier Haushalten eine halbe Million Euro investiert werden soll. Er gab den dortigen Anliegern auch Recht, die sich beklagten, erst über das Mitteilungsblatt vom Bauantrag erfahren zu haben.

Die Ratsmitglieder Matthias Disch und Thorsten Schätzle, beide aktiv bei der Feuerwehr, stellten fest, dass der Mast je nach Bereichsabdeckung auch Vorteile haben könnte. Vor diesem Hintergrund beschloss der Rat zunächst einmal, nichts zu beschließen. Die Verwaltung wurde stattdessen beauftragt, beim Landratsamt weitere Informationen einzuholen, inwieweit der Funkmast auch für die ganze Gemeinde von Nutzen sein könne.
Schlagworte: Rafael Mathis, Thorsten Schätzle, Matthias Disch

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