Bildung

Vorne, aber schlechter: Neue Studie zu Neuntklässlern

Ende der neunten Klasse schneiden die Mädchen und Jungen in Baden-Württemberg in Mathe und Naturwissenschaften zwar besser ab als der Bundesschnitt. Dennoch geben die Ergebnisse sehr zu denken.  

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Baden-Württembergs Neuntkläs...schaften aber schlechter. (Symbolbild)  | Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Baden-Württembergs Neuntklässler sind zwar vergleichsweise gut, insgesamt wird ihr Niveau in Mathe und den Naturwissenschaften aber schlechter. (Symbolbild) Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Berlin/Stuttgart (dpa/lsw) - Es ist eine gute Nachricht und es ist doch vor allem auch eine schlechte: Denn Neuntklässlerinnen und Neuntklässler an baden-württembergischen Schulen sind in Mathematik und den Naturwissenschaften zwar deutlich besser als der bundesweite Durchschnitt. Allerdings haben sich die Leistungen in Mathe, Biologie, Chemie und Physik auch im Südwesten in den vergangenen Jahren spürbar verschlechtert, wie aus dem IQB-Bildungstrend hervorgeht, der am Rande der Bildungsministerkonferenz in Berlin veröffentlicht wurde. 

Für die Studie wurden bundesweit die Leistungen der Jugendlichen am Ende der neunten Klasse überprüft. Nicht nur in Baden-Württemberg zeigt sich dabei ein deutlicher Leistungsrückgang im Vergleich zur vorherigen Erhebung 2018. Wie bundesweit erreichen die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler im Südwesten laut Studie die Regelstandards seltener und verfehlen häufiger die Mindeststandards in Mathematik und den Naturwissenschaften. 

Ministerin: Schule kann es allein nicht richten 

Neben Bayern und Sachsen bleibt Baden-Württemberg in der Spitzengruppe über dem deutschlandweiten Durchschnitt. Der allgemeine negative Trend bei Leistungen, Motivation und emotionaler Entwicklung von Schülerinnen und Schülern kann aber auch hier nicht verhindert werden. 

"Wir sehen insbesondere im Bereich der sozial Schwächeren und bei Kindern aus bildungsferneren Elternhäusern auch hierzulande deutliche Kompetenzverluste, die wir uns sehr genau anschauen müssen", sagte die baden-württembergische Kultusministerin Theresa Schopper. Die Schule könne es allein aber nicht richten. "Auch die Eltern müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und sich partnerschaftlich für eine gute Bildung engagieren", sagte die Grünen-Politikerin. 

Wirtschaft fürchtet um Nachwuchs

Unternehmen sind in Alarmstimmung. Südwestmetall, der Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie, nennt die IQB-Ergebnisse besorgniserregend und fürchtet um den Nachwuchs: Gerade für die Metall- und Elektroindustrie seien solide MINT-Kompetenzen unverzichtbar, sagte Stefan Küpper, der Südwestmetall-Geschäftsführer für Politik, Bildung und Arbeitsmarkt. "Unsere Betriebe sind auf Nachwuchs angewiesen, der komplexe technische Zusammenhänge versteht und Innovationen vorantreiben kann." 

Für den Verband Bildung und Erziehung (VBE) sind die Ergebnisse "die Auswirkung jahrelanger Mangelverwaltung und der Entprofessionalisierung des Lehrberufs". Besonders alarmierend sei, dass bis zu 20 Prozent der Lehrenden fachfremd unterrichteten und der Anteil von Personen im Quer- und Seiteneinstieg weiter steige. "Studien zeigen eine klare Korrelation: Je geringer die fachliche und didaktische Qualifikation, desto schwächer die Leistungen", sagte VBE-Vizechef Tomi Neckov. "Es ist eben doch ein Unterschied, ob ich nicht nur weiß, was ich vermittele, sondern auch wie." 

Folgen der Pandemie oder ein Trend? 

Aus der Studie geht allerdings nicht hervor, inwieweit der Rückgang mit der Corona-Pandemie zusammenhängt, die Schulschließungen und Online-Unterricht nötig machte, oder ob es die Fortschreibung eines langfristigen Trends ist. 

Für die Studie wurden Testergebnisse von 48.279 Schülerinnen und Schülern aus 1.556 Schulen in Deutschland ausgewertet. Bundesweit verfehlte dabei mehr als jeder dritte Jugendliche (34 Prozent) in Mathematik den Mindeststandard für den mittleren Schulabschluss – ein Plus um zehn Prozent seit 2018. Im Fach Chemie sind es 25, im Fach Physik 16 und im Fach Biologie 10 Prozent. 

Die Ergebnisse "fallen wenig erfreulich aus", heißt es in dem Bericht. Verschlechtert haben sich demnach nicht nur die Leistungen von schwächeren Schülern oder Schülern mit Migrationshintergrund, sondern auch von denen, die einen höheren Abschluss anstreben etwa an Gymnasien.

© dpa‍-infocom, dpa:251016‍-930‍-171229/1

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