Lebensmittel retten
Waldkirch hat jetzt eine Foodsharing-Station
Abgelaufen, aber immer noch genießbar: In einem kleinen, blauen Häuschen in Waldkirch gibt es rund um die Uhr Lebensmittel, die sonst im Müll gelandet wären. Die Aktion sucht noch Partner.
Di, 15. Jul 2025, 14:44 Uhr
Waldkirch
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Seit Anfang Juli gibt es in Waldkirch einen Fairteiler. Aufgestellt haben ihn die Ehrenamtlichen des Foodsharing-Vereins. Sie zeigen auch auf, wie Lebensmittel gerettet werden. Foodsharing ist ein europaweit agierender Verein, der sich "für die Lebensmittelwertschätzung einsetzt", so der Verein in einer Pressemitteilung. Dazu werden Kooperationen mit Betrieben vereinbart. Überall dort, wo Lebensmittel nicht mehr verkauft werden können, werden diese dann dem Verein zur Verfügung gestellt. "Zu vereinbarten Zeiten holen wir die Lebensmittel dann bei Bäckereien und im Lebensmitteleinzelhandel, auf Wochenmärkten und Obsthöfen, bei Kitas oder Großküchen, in Tankstellen oder bei Getränkehändlern ab", erklärt der Verein.
"Jeder Betrieb, bei dem überschüssige Lebensmittel anfallen, kann Kooperationspartner werden."Michael Baumer
"Wir retten Lebensmittel bei mehreren Kooperationsbetrieben in und um Waldkirch", berichtet Katja Burger. "Manchmal sind das schon größere Mengen und ich fragte mich oft, wie ich die verteilt bekomme." Katja Burger hat gemeinsam mit Eva Pollitt, Maria Dennett, Oliver Schrank und Michael Baumer mehrere Monate nach einem Standort in Waldkirch gesucht und Gespräche geführt. Dann habe man von der katholischen Pfarrgemeinde die Zusage für den Platz beim ehemaligen Kindergarten "Unserer lieben Frau" erhalten. "Da waren wir sehr begeistert", sagt Oliver Schrank. Die blaue Hütte, Tische und Kühlschränke wurden ebenfalls durch Spenden finanziert. "Wir haben eine sehr hohe Spendenbereitschaft erfahren." Die Kolpingsfamilie Waldkirch, das Kinder- und Jugendtheater sowie ein Kücheneinrichter aus Bahlingen hätten die Aktion unterstützt.
In der Foodsharing-Station werden nur essbare Lebensmittel angeboten. Viele Besucher seien überrascht gewesen, in welch gutem Zustand die Waren seien, so Maria Dennett. Einige hätten den Fairteiler gleich genutzt und Lebensmittel mitgenommen. "Genau das ist unser Ziel. Wir wollen Lebensmittel bereitstellen und für jeden zugänglich machen", sagt Dennett. Und so wie jeder hier etwas abholen darf, dürfe auch jeder etwas dalassen. Das können Zucchini aus dem eigenen Garten sein oder Lebensmittel, die sich vor einer Urlaubsreise noch im Kühlschrank befinden.
Es gilt der Grundsatz: Tafel first
Doch tritt der Fairteiler nicht in Konkurrenz zu den Tafeln, die ja auch den Auftrag haben, Lebensmittel an Bedürftige zu verteilen? Diese Frage komme oft, bestätigt Michael Baumer. "Für uns gilt: Tafel first. Das heißt: Wo die Tafel abholt, holen wir erstmal nicht ab." Nur wenn ein Betrieb mehr Lebensmittel übrig hat, als die Tafel holen könne, stünde man parat. Das gelte auch für Tage, an denen die Tafel nicht zur Abholung kommt. "Es gibt von vielen Lebensmittel so viel Überschuss, dass gerade an Obst und Gemüse auch für die Tafel zu viel anfällt. Wir verstehen uns nicht als Konkurrenz zur Tafel, sondern als Ergänzung", versichert Baumer.
Oliver Schrank ist begeistert vom guten Start der Aktion – und das nach gut zwei Jahren Vorbereitung. So lang lägen erste Gespräche mit der Stadtverwaltung über den Fairteiler schon zurück. "Wir haben im Bezirk Emmendingen-Kaiserstuhl sehr aktive Helfer", so Schrank. Ständig sei man auf der Suche nach weiteren Kooperationsbetrieben, die die Aktion unterstützen wollen. "Jeder Betrieb, bei dem überschüssige Lebensmittel anfallen, kann Kooperationspartner werden", so Baumer.
Info: Der Fairteiler befindet sich in Waldkirch beim Haus Unserer lieben Frau in der Freiburger Straße 11, Ecke Schillerstraße. Der Fairteiler ist rund um die Uhr geöffnet.
Internet: foodsharing.de