Zisch-Interview
"Weil ansonsten Lebensgefahr besteht"
Der Tierrettungsverein Dragon-Shelter rettet in Freiburg Reptilien. Adrian Sacharek ist Gründungsmitglied und päppelt die Exoten wieder auf.
Amalia Hanselmann, Klasse 4a, Turnseeschule (Freiburg)
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Zisch: Was finden Sie daran interessant?
Sacharek: Auch wenn es sich merkwürdig anhört: Ich finde es interessant,Tiere zu bekommen, denen es nicht so gut geht. Ich habe beispielsweise eine Dornschwanzagame bekommen, die sehr abgemagert war und die jetzt innerhalb von drei Monaten 50 Gramm zugenommen hat. Das Tier hat anfangs 87 Gramm gewogen. Das ist das Schöne, dass man sieht, was aus so einem Tier werden kann. Dass ein extrem schlecht gehaltenes Tier auch wieder aufblühen und gesünder werden kann.
Zisch: Was sind die alltäglichen Aufgaben im Dragon-Shelter?
Sacharek: Kot entsorgen, Wassernäpfe auffüllen, bei Tieren, die neu rein kommen, Kotuntersuchungen veranlassen, der Umgang mit Tieren, die nicht handzahm sind, und die dann trainieren, kranke Tiere versorgen. Und die Schlangen, die definitiv sterben werden, trotzdem noch bis zum letzten Tag betreuen. Denn auch wenn wir wissen, dass sie krank sind, und nicht mehr lange leben, füttern wir sie, geben ihnen Wasser und kümmern uns. Wir machen es ihnen noch so schön wie möglich.
Zisch: Wie viele Tiere haben Sie im Moment?
Sacharek: Ich würde mal schätzen, dass wir gerade zwischen 250 und 300 Tiere im Dragon-Shelter haben.
Zisch: Was war die aufwändigste Aktion, die Sie machen mussten, um ein Tier zu retten?
Sacharek: Wir hatten mal einen Einsatz, bei dem wir mehrere Schlangen in Lörrach gerettet haben. In einem Terrarium, das eigentlich groß genug für sie war, gab es eine Schlange mit 3,5 Meter Länge. Sie war sehr stark unterernährt, weil der Besitzer Angst hatte, dass die Schlange ihn frisst. Diese Überlegung ist meiner Meinung nach dumm, einen Menschen würde sie gar nicht runterkriegen. Ihr Kiefer ist viel zu klein. In einem kleineren Terrarium hatte er dann fünf Schlangen auf einmal. Das war keine artgerechte Haltung. Dieser Tag in Lörrach war heftig und hat sogar uns wehgetan. Bei uns ging es ihnen dann gut und sie haben gefressen.
Zisch: Welches ist das gefährlichste Tier, das hier habt?
Sacharek: Eine Klapperschlange. Dementsprechend hat ihr Terrarium auch zwei Schlösser dran, und natürlich auch ein Giftzeichen, weil sie einfach sehr gefährlich ist. Man kann sie nur füttern, wenn man zu zweit oder zu dritt ist, sodass man auf jeden Fall auf Nummer sichergeht, weil ansonsten Lebensgefahr besteht. Wir fassen sie auch nicht an.
Zisch: Für wie viele Tiere haben Sie schon ein neues Zuhause gefunden?
Sacharek: Seit 2019 sind das in etwa 300 bis 350 Tiere. Viele werden auch direkt vermittelt, weil wir viele Tierfreunde und Züchter kennen.
Zisch: Welches Tier kam zuletzt hinzu?
Sacharek: Heute kam ein Chamäleon mit ein paar Häutungsproblemen bei uns an. Es hatte zwei Hautschichten über dem Auge. Wir haben sie vorhin entfernt, es war auch Eiter darunter. Das Tier wurde schlecht gehalten, aber wir kriegen es auf jeden Fall wieder hin.
Zisch: Welches Tier ist Ihr liebstes?
Sacharek: Eigentlich mag ich alle unsere Tiere. Aber unser Waran gefällt mir schon am meisten, auch wenn er im Moment unberechenbar ist. Er ist schon majestätisch!
Zisch: Wie kann man Sie bei Ihrer Arbeit unterstützen?
Sacharek: Man kann bei uns mithelfen und vorbeikommen. Und man kann auch Mitglied werden, das kostet im Jahr nicht die Welt. Natürlich nehmen wir auch gerne Spenden an, das steht alles auf unserer Website.
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