Wenn Berge Feuer speien

Ein Freiburger Vulkanforscher erklärt, was bei dem Vulkanausbruch in Afrika passiert ist.  

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Als der Boden zu zittern begann und aus dem Berg neben ihrer Stadt dunkler Rauch aufstieg, flohen die Bewohner der afrikanischen Stadt Goma. Schließlich ist der Berg Nyiragongo direkt neben ihrer Stadt kein normaler Berg, sondern einer der gefährlichsten und aktivsten Vulkane der Erde. Und wirklich - einige Stunden später schoss ein glühend heißer Strom auf die Stadt zu. Der feurige Lavafluss fraß sich quer durch die Stadt, zerstörte viele Häuser und verschluckte alles, was die Menschen auf ihrer überstürzten Flucht nicht mitnehmen konnten.

Warum spuckt ein Berg plötzlich Feuer? Was ist Lava überhaupt? Und was hat das Erdbeben vor dem Vulkanausbruch mit dem Ausbruch selbst zu tun?

In Freiburg wohnt ein Mann, der all das ganz genau erklären kann: Jörg Keller ist schon um die halbe Welt gereist, um die feuerspeienden Berge zu erforschen. Da er Professor für Vulkanologie ist, gehören diese gefährlichen Reisen zu seinem Beruf. "Wenn man so einen Vulkanausbruch beobachtet, dann spürt man, was für unglaubliche Kräfte da unter der Erde wirken", sagt er. Über 1000 Grad heiß ist die Lava, die tief aus dem Erdinneren kommt. Dort unten ist es so heiß, dass Stein schmilzt wie Vanilleeis in der Sonne.

Die Kruste der Erde, auf der wir leben, ist zwar mehrere Kilometer dick, doch im Vergleich zum Durchmesser der Erde ist sie dünner als eine Kartoffelschale. Unter dieser kalten Schale brodelt das flüssige Erdinnere. Nach oben kommt das flüssige Gestein aber nur an besonderen Stellen, nämlich dort wo zwei Teile der Erdkruste aufeinander treffen.

Die Erdkruste besteht nämlich nicht aus einem Stück. Sie ist wie ein Mosaik aus lauter Platten zusammengesetzt. Diese riesigen Platten bewegen sich. Allerdings nur ganz langsam: pro Jahr höchstens ein paar Zentimeter weit. Die Ränder der verschiedenen Platten reiben dabei aneinander. Dadurch gibt es an den Grenzen zwischen zwei Platten immer wieder Erdbeben.

Die Stadt Goma liegt fast genau auf der Grenze zwischen zwei Teilen der Erdoberfläche, die sich gerade ganz langsam auseinander bewegen. Deshalb hat die Erde bei Goma Risse. In diesen Spalten steigt das heiße, flüssige Erdinnere nach oben.

"Im Schlot des Vulkans Nyiragongo hatte sich ein gewaltiger See aus Lava angestaut", erzählt Professor Keller, "tausend Meter tief und tausend Meter breit." Das Erdbeben habe dann die Katastrophe ausgelöst: Der Rand des Vulkankraters bekam Risse, die Lava schoß heraus und floss die Hänge des Vulkans hinunter auf die Stadt Goma zu.

,mn.mn,n.m ,m.-m,- Vulkanausbrüche verhindern können die Forscher nicht. Alles was Vulkanexperten wie Jörg Keller tun können, ist die Vulkanausbrüche voraussagen, damit die Menschen sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können. So wie Ärzte den Puls von Patienten messen, beobachten Vulkanforscher jede kleinste Bewegung der Erdkruste, um zu erfahren, was sich darunter abspielt. Sie können meistens erstaunlich genau sagen, wann der nächste Vulkanausbruch stattfindet.

In Goma konnten die Forscher die Menschen aber nicht rechtzeitig warnen: Die Stadt liegt in einem Land namens "Kongo" und in diesem Land mitten in Afrika ist seit vielen Jahren Krieg. Der Krieg ist so schlimm, dass sogar die sonst so unerschrockenen Vulkanforscher kaum wagen, in das Land zu reisen. Weil niemand in Goma den Vulkan untersuchen kann, kann auch niemand sagen, ob die Gefahr vorüber ist, oder der Berg bald wieder Feuer speit. "Durchs Telefon kann ein Arzt einem Patienten nicht den Puls fühlen und ein Vulkanforscher in Deutschland kann nicht sagen, ob es in Goma noch einen Vulkanausbruch geben wird", sagt Jörg Keller.

Katarina Bader

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