Zischup-Interview

"Wenn die Gemeinde zur Familie wird"

Der Franziskanerpater Marian Rybak ist der neue Pfarrer in Friedenweiler. Jana Müller und Elisa Schmidt aus der Klasse 9b des Kreisgymnasiums Hochschwarzwald in Titisee-Neustadt haben mit ihm gesprochen.  

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Zischup: Wie sieht Ihr Tagesablauf als Pfarrer aus?
Marian Rybak: Ich als Ordenspriester bete mehrmals am Tag, dabei halte ich auch kleine Meditationen ab. Natürlich hab ich auch mehrmals die Woche Gottesdienste, unter anderem Schüler-, Werktags- und Sonntagsgottesdienste in verschiedenen Ortschaften. Ich bereite mich immer gut auf die Gottesdienste vor und gehe frühzeitig in die Kirche, um mich mit den Ministranten zu unterhalten. Außerdem muss ich passende Texte und Lieder für die Gottesdienste raussuchen. Zusätzlich zu den normalen Gottesdiensten habe ich noch viele Taufen, Beerdigungen und Goldene Hochzeiten. Außerdem führe ich Dienstgespräche und treffe mich mit den Ministranten zur Vorbereitung.
Zischup: Hat man als Pfarrer auch einen freien Tag?
Rybak: Ja, den Montag, da wir Pfarrer Samstag und Sonntag auch Gottesdienste haben, aber wenn jemand zu mir kommt und meine Hilfe braucht oder ich etwas erledigen soll, mache ich das trotzdem.

Zischup: Wie gestalten sie sonst Ihren freien Tag?
Rybak: Wenn ich nichts zu tun habe, treffe ich mich gern mit Kollegen, gehe laufen, schwimmen oder meinen Leidenschaften nach – dem Fotografieren und dem Kochen. Außerdem bin ich ein großer Schalke-Fan, denn schon früher hab ich selber gern Fußball gespielt.
Zischup: Was sind die Aufgaben eines Pfarrers?
Rybak: Natürlich halte ich die Gottesdienste und kümmere mich um die wirtschaftlichen Sachen wie zum Beispiel die Renovierung des Dachbodens. Aber zu meinen Aufgaben zählen auch Krankenbesuche. Oder wenn Leute Trost oder einen Rat brauchen, dann helfe ich ihnen immer gerne.
Zischup: Wie kamen Sie dazu, Pfarrer zu werden?
Rybak: Mein Traum war es, Missionar in Afrika zu sein. Und ich bin deshalb mit 17 in den Franziskanerorden eingetreten, aber ich bin dann erst einen anderen Weg gegangen und habe Psychologie, Theologie, Geographie, Philosophie und Physik studiert, außerdem auch sechs Semester Medizin. Damals in Polen war ich Professor und Direktor an einem Gymnasium, aber hatte immer noch den Traum, Ordenspriester oder Pfarrer zu sein. Als ich dann nach Deutschland gezogen bin, konnte ich meinen Traum verwirklichen.

Zischup: Ist es für Sie schwer, Gottesdienst auf Deutsch zu halten?
Rybak: Früher fiel es mir natürlich schwerer als jetzt, da ich die Sprache nie wirklich gelernt habe und mir fast alles selber beigebracht habe, deshalb habe ich mich immer sehr gut auf die Gottesdienste vorbereitet, zum Beispiel habe ich mir Texte vorgeschrieben, weil mir die Grammatik schwer fällt. Aber trotzdem macht es mir großen Spaß, die Gottesdienste zu halten.
Zischup: Ist die Kirche in Polen anders als in Deutschland?
Rybak: Ich habe in Polen zwar nicht selber als Pfarrer gearbeitet, aber sie natürlich besucht und sie ähnelt der Kirche in Deutschland. Aber in Polen haben viel mehr Jugendliche Kontakt mit der Sonntagskirche und zu den Pfarrern. Die Gottesdienste in Polen sind aber auch sehr emotional, denn es wird viel gesungen.
Zischup: Was mögen Sie an Ihrem Beruf am meisten?
Rybak: Das ist kein Geheimnis, ich liebe die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Auch Kranken helfe ich gerne.
Zischup: Können Sie von sich behaupten, dass Sie mit ihrem Beruf glücklich sind?
Rybak: Natürlich hatte ich anfangs Zweifel, weil man ja keine eigene Familie haben darf, aber diese Zweilfel haben sich schnell gelegt, denn die Gemeinde ist zu meiner Familie geworden. Außerdem besucht mich meine Schwester des öfteren und wir verbringen eine schöne Zeit miteinander.

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