"Wichtig ist, dass man nicht aufgibt"
ZISCH-INTERVIEW mit Martin Heuberger, dem derzeitigen Bundestrainer der deutschen Handball-Nationalmannschaft.
Anton Bohnert & Elias Braxmaier
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Die Klasse 4 b der Mörburgschule Schutterwald lud den Handballbundestrainer Martin Heuberger zu einem Interview ein. Es wurde sehr gejubelt, als er das Klassenzimmer betrat. Für das Interview, das die Schüler Anton Bohnert, Elias Braxmaier und Jakob Haß führten, nahm sich der Bundestrainer eine Stunde Zeit.
Martin Heuberger: Als ich in eurem Alter war, gab’s nur Fußball, Handball und Leichtathletik. Mein damaliger Nachbar, Chris Armbruster, der auch ein guter Handballer war, hat mich zum Training mitgenommen. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich dabei geblieben bin.
Zisch: Wie kamen Sie auf die Idee, Trainer zu werden?
Heuberger: Zu meiner aktiven Zeit als Bundesligahandballer beim TuS Schutterwald habe ich die C-, B- und A-Jugend des TuS trainiert. Dann hat der Verein den damaligen Trainer Pedrag Dosen entlassen. Ich sollte den Rest der Saison als aktiver Spieler die Mannschaft trainieren. Wir haben dann neun von zehn Spielen gewonnen. Weil das so gut gelaufen ist, habe ich noch ein Jahr dran gehängt. Wir sind dann in die Bundesliga aufgestiegen. Nebenbei habe ich den Trainerschein gemacht, weil es mir großen Spaß macht, junge Menschen zu trainieren und für den Handball zu begeistern.
Zisch: Als Bundestrainer sind Sie viel unterwegs. Haben Sie überhaupt Zeit, um alltägliche Dinge, wie Einkaufen, zu erledigen?
Heuberger: Das ist schwierig. Wenn ich Zeit habe, dann versuche ich, meine Frau im Haushalt zu unterstützen.
Zisch: Was passiert, wenn Ihre Mannschaft verliert?
Heuberger: Dann sind wir alle traurig. Keiner verliert gerne. Es gehört aber auch zum Sport, mit Niederlagen umgehen zu können. Wichtig ist, dass man aus den Niederlagen die richtigen Schlüsse zieht und nicht aufgibt.
Zisch: Was haben Sie von Ihrer Mannshaft bei der WM 2013 in Spanien erwartet?
Heuberger: Es war für uns eine schwierige WM. Nur wenige haben der deutschen Mannschaft im Vorfeld eine gute Platzierung zugetraut. Das hat uns sehr geärgert, aber letztlich war das für uns gut. So waren wir hochmotiviert, um es den Kritikern zu zeigen. Die Antwort haben wir auf dem Platz gegeben und sind Fünfter geworden.
Zisch: Wie wurden Sie Bundestrainer?
Heuberger: Ich wurde im Jahr 2002 Nachwuchstrainer beim Deutschen Handballbund (DHB). Als Heiner Brand aufhörte, kam der DHB auf mich zu und fragte mich, ob ich mich für das Amt des Bundestrainers bewerben möchte. Ich habe mir das gründlich überlegt und mich dann beworben. Dort musste ich meine Philosophie und Ziele vorstellen. Offensichtlich hat ihnen das gefallen und ich wurde Bundestrainer.
Zisch: Sie haben vorhin erwähnt, dass die Medien vor der WM kritisch mit Ihnen und der Mannschaft umgegangen sind. Wem geben Sie lieber Interviews – der ARD oder dem ZDF?
Heuberger: (lacht) Das ist mir egal. Mir ist wichtig, dass die Mannschaft erfolgreich spielt. Wichtig ist, dass Handball überhaupt im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt wird. Es ist ein schöner Sport, der im Fernsehen gezeigt werden sollte.
Zisch: Haben Sie Kinder?
Heuberger: Felix und Tim. Beide sind erwachsen und spielen auch Handball.
Zisch: Wie lange haben Sie Handball beim TuS gespielt?
Heuberger: Mit acht Jahren habe ich angefangen. Mit 18 Jahren kam ich in die Bundesligamannschaft und habe dann zwölf Jahre dort gespielt. Mit 30 wurde ich Trainer. Bis heute hängt mein Herz beim TuS Schutterwald, in deren Vorstandschaft bin ich noch beratend tätig.
Zisch: Haben Sie sich in Ihrer Handballkarriere mal verletzt?
Heuberger: Gott sei Dank nicht. Ich hatte mal einen Bänderriss. Leider leide ich nach meiner aktiven Zeit an Hüftarthrose. Das sind Folgen meiner Sportart. Irgendwann brauche ich eine neue Hüfte.
Zisch: Können Sie sich noch an Ihre Schulzeit an der Mörburgschule erinnern?
Heuberger: Ja klar. Mein Elternhaus liegt 200 Meter von der Schule entfernt. Ich habe hier die Grundschule besucht. Allerdings in einem Gebäudeteil, das mittlerweile abgerissen wurde. Nach der Realschule bin ich aufs Technische Gymnasium und habe die Fachhochschulreife gemacht. Anschließend habe ich studiert und eine Ausbildung gemacht.
Zisch: Stufen Sie sich auf einer Skala zwischen 1 und 10 ein, wie angespannt Sie während eines Spiels sind.
Heuberger: Die Anspannung ist sehr hoch, sie liegt sogar bei 12. Vor allem bei einer Welt- oder Europameisterschaft. Da geht’s um viel und da stehe ich unter Druck. Wenn die Mannschaft die Ziele erreicht, dann fällt die Anspannung ab.
Zisch: Mögen Sie andere Sportarten?
Heuberger: Klar. Ich bin allgemein sportbegeistert. Vor allem Fußballbundesliga. Da bin ich Fan des SC Freiburg.
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