"Wie in einem Bienenstock"
Julia Beller ist Profimusikerin. Mit ihrer Bratsche ist sie im In- und Ausland unterwegs. Außerdem unterrichtet sie an der Jugendmusikschule Südlicher Breisgau und der Musikschule Freiburg Bratsche und Geige. Ein Interview.
Lara Stöcklin, Klasse 4b, Thaddäus-Rinderle-Schule (Staufen)
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
BZ: Warum haben Sie sich gerade für die Bratsche entschieden?
Mir hat der wärmere und ein bisschen tiefere Ton der Bratsche damals besser gefallen als der von der Geige. Deshalb habe ich mich dafür entschieden.
BZ: Wollten Sie als Kind auch schon Musikerin werden?
Es war immer schon ein Traum von mir, Musikerin zu werden. Aber als Kind hatte ich tatsächlich auch noch viele andere Ideen.
BZ: Sie haben in Ihrem Leben sicher schon sehr viele Auftritte gehabt. Was war bisher Ihr größter Auftritt?
Mein größter Auftritt war, glaube ich, der Messias im Teatro Colón in Buenos Aires. Das ist einfach ein wunderschönes Theater. Auch der Auftritt des Marienvespers im goldenen Saal in Wien gehört zu meinen größeren Auftritten. Ein weiterer besonderer Auftritt war die Missa Salisburgensis im Dom in Brixen. Das Besondere daran war, dass es 53 Einzelstimmen gab. Das bedeutet, dass jeder Chorsänger und jeder Instrumentalist eine eigene Stimme hatten.
BZ: Das klingt beeindruckend. Und was war Ihr schönstes Konzerterlebnis?
Als Musikerin erinnere ich mich an viele schöne Konzerterlebnisse. Erst in diesem Jahr habe ich in Oslo in der Oper bei einem kleinen schönen Jubiläumsprojekt mitgespielt. Das hat mir sehr gut gefallen. Grundsätzlich finde ich es aber immer am schönsten, wenn man die Menschen im Publikum berührt oder sie sogar mit der Musik, die man spielt, zu Tränen rührt. Als Konzertbesucherin erinnere ich mich an ein besonderes Konzert, das ich in meiner Kindheit besucht habe. Es war ein Konzert mit Tabea Zimmermann. Sie spielte den Schwanendreher von Hindemith im Konzerthaus in Freiburg. Das Konzert hat mich total geflasht.
BZ: Sie sind vor Auftritten sicher auch mal nervös. Was machen Sie, um sich zu beruhigen?
Wenn Nervosität sich bemerkbar macht, dann gibt es verschiedenes Handwerkszeug, das mir hilft. Ich wende Entspannungstechniken und mentales Training an.
BZ: Was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrem Beruf?
Mir gefällt es, dass man mit den Menschen, mit denen man die Musik spielt, sehr verbunden ist. Das passiert automatisch, weil man die Musik miteinander teilt. Trotzdem ist man dabei auch ganz für sich. Ich fühle mich dann manchmal wie in einem Bienenstock. Außerdem gefällt mir an meinem Beruf, dass man so viel rumkommt und dabei viele Dinge sieht. Ich darf an unterschiedlichen schönen Orten spielen. Von schlichten einfachen Kirchen bis zu großartigen Konzertsälen ist alles dabei. Ich bin auch viel in anderen Ländern unterwegs. Es ist schön, dort die unterschiedlichen Sprachen und Kulturen mitzubekommen. Zum Beispiel spiele ich neben Deutschland sehr oft in Österreich und Norwegen, aber auch in Italien, der Schweiz und in Südamerika war ich schon im Einsatz. Das alles macht meinen Beruf sehr bunt und vielseitig.
BZ: Gibt es auch Dinge, die Ihnen an dem Beruf gar nicht gefallen?
Als Musikerin bin ich, wie gesagt, durch die Konzerte sehr viel unterwegs. Dadurch bin ich immer wieder von meinen Kindern und von meinem Mann getrennt. Das gefällt mir nicht so gut.
BZ: Sie geben ja nicht nur Konzerte, sondern unterrichten auch die Instrumente Geige und Bratsche. Was macht Ihnen mehr Spaß: zu unterrichten oder bei Konzerten aufzutreten?
Ich finde, dass sich Spielen und Unterrichten total schön ergänzen. Beides bereichert mich sehr. Es ist sehr unterschiedlich, Musikerin und Lehrerin zu sein. Aber ich finde beides ganz tolle Berufe.