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Wie in einer anderen Welt

  • Katja Hohe und Maria Santeusanio, Kl. 9c, Erasmus-Gymnasium (Denzlingen)

  • Fr, 18. Dezember 2020
    Schülertexte

Zwei Schülerinnen wandern den Thurner-Panorama-Rundweg ab.

Schön viel Wurzelwerk auf dem Weg   | Foto: Privat
Schön viel Wurzelwerk auf dem Weg Foto: Privat

Für Katja Hohe und Maria Santeusanio, Schülerinnen der Klasse 9c des Erasmus-Gymnasiums in Denzlingen, ging es auf einer Wanderung durch mystische Nadelwälder hindurch und an saftigen Kuhweiden vorbei. In ihrem Text erklären sie nicht nur den Weg, sondern schildern auch ihre vielen Eindrücke.

Am Anfang unserer Tour steht ein kleines Holzhaus, an dem verschiedene Loipen für Langläufer und Langläuferinnen markiert sind. Wir haben uns nämlich dazu entschieden, den Thurner-Panorama-Rundweg zu laufen, der teilweise parallel zu den Loipen im Winter verläuft. Genau an diesem Haus biegen wir als erstes nach rechts auf einen recht matschigen Weg ab, der langsam in eine Wiese übergeht. Schon jetzt nach den ersten paar hundert Metern haben wir eine tolle Sicht auf die Vogesen.

Deswegen werden wir neugierig, was der Weg noch Tolles zu bieten hat. Was nicht lange auf sich warten lässt, denn ein paar Meter weiter kommen wir in einen Nadelwald, den man als märchenhaft beschreiben könnte. Dicke Moosteppiche auf dem Boden, Farnwedel überall. Wurzeln durchziehen den mit Nadeln übersäten, aber sehr matschigen Waldboden. An dieser Stelle soll erwähnt sein, dass diese Wanderung ohne festes Schuhwerk eine ziemliche Rutschpartie werden könnte.

Nachdem sich der Weg etwas durch den Wald geschlängelt hat, endet er auf einem mit Gras bewachsenem Weg. So verläuft er mal eben, mal weniger eben über Steine, Moos und auch Blätter unter den Bäumen hindurch, bis sich der Blick auf eine taubedeckte Wiese öffnet. Hier hat man den zweiten tollen Aussichtspunkt. Kandel und Kaiserstuhl sind gut zu erkennen und wieder die Vogesen, deren Umriss sich hinter einem Nebelmeer abzeichnet.

Nachdem man alles ausgiebig bewundert hat, geht’s weiter. Nach einer Weile erreichen wir eine Abzweigung. Wer Weg einsparen möchte, kann hier eine Abkürzung nehmen. Wir gehen jedoch den ganzen Weg, der über eine Bundesstraße und an einem Löschteich vorbei in einen lichten Laubwald führt. Über einen weichen Teppich aus Blättern laufen wir weiter bergauf und bergab, bis sich der Wald vor uns auf eine Wiese öffnet. Von hier haben wir einen tollen Ausblick auf den Roßkopf, den Schönberg und den Kandel und können bis nach Freiburg sehen.

An einer Kuhweide steht eine Bank – der perfekte Platz, um das erste Mal zu pausieren und die Natur in sich aufzusaugen. Nachdem wir Rast gemacht haben, gehen wir weiter und kommen schon bald an einem Hof mit Katzen vorbei, die uns ein Stück weit begleiten. Mit dem Klang von Kuhglocken im Ohr überqueren wir einen weiteren Bachlauf und machen uns an den nächsten Anstieg. Jetzt kommen wir wieder in einen Wald, in dem wir über Wurzeln und weiche Erde wandern. Wir überqueren erneut eine Straße und tauchen in einen dichten Nadelwald ein. Wir folgen einem geteerten Weg nach oben zu einem Haus, an dem wir Freundschaft mit den Hunden schließen. Wer genug von der ganzen Natur hat, kann jetzt wieder eine Abkürzung nehmen. Der normale Weg führt uns jetzt jedoch bergab in einen Wald, in dem wir dem Rauschen eines Baches folgen. Ein dezenter Duft von Kuh liegt in der Luft, als wir den Wald wieder verlassen und uns zwischen zwei Kuhweiden wiederfinden. Vor uns liegt ein Teppich aus sattgrünen Wiesen. Inzwischen verdeckt uns leider der aufkommende Nebel den Blick auf die Vogesen.

Allerdings können wir den Feldberg und den Roßkopf in der Ferne ausmachen. Wir folgen einem sehr steilen Weg bergauf und kommen an der Ramshaldenhütte vorbei, in der man seine Sommer- und Winterurlaube verbringen kann. Jetzt haben wir freien Blick auf ein bewundernswertes Panorama. Wir biegen nach rechts erneut in einen lichten Nadelwald ein, dessen Boden mit Wurzeln durchzogen ist. Die Stimmung hier ist ruhig und lässt uns für einen Moment die Probleme um uns herum vergessen.

Wir erreichen eine sonnenbeschienene Bank, an der wir das zweite Mal Rast machen und die kühle, klare Herbstluft nach dieser Anstrengung willkommen heißen. Von hier haben wir eine fantastische Sicht über unsere Umgebung. Vor uns liegen grüne Wiesen, mystische Nadelwälder, alte Höfe und der Nebel, der langsam über die Berggipfel kriecht und sich über den Tälern herabsenkt. Die wunderschöne Pracht des Schwarzwaldes bewundernd wandern wir weiter auf halb geteerten Wegen den Berg hinauf.

Wir erreichen eine Kreuzung, an der wir der gelben Raute zur Hügelkuppe folgen. Oben angekommen dürfen wir wieder bergab laufen und kommen wieder in einen Nadelwald. Einem relativ breiten und matschigen Weg folgend durchqueren wir den Wald und erreichen eine Wiese. Wir hören Vögel zwitschern und blicken auf die umliegenden Bauernhöfe. Wer jetzt müde geworden ist, kann an der nächsten Abzweigung den direkten Weg nehmen. Da wir uns aber für fit genug halten, gehen wir geradeaus den Berg hoch am Waldrand entlang. Hier ist es kühl und ruhig. Am höchsten Punkt angekommen, hat man bei klarem Wetter eine großartige Alpensicht. Falls Sie nun nach dieser kräftezehrenden Tour das Bedürfnis haben, sich auszuruhen und die letzten Sonnenstrahlen des Abends zu genießen, finden sie hier fast alle 30 Meter eine Bank vor. Wir folgen einem schmalen Trampelpfad, von dem aus wir Titisee-Neustsadt sehen. Plötzlich säumen mehr als 20 belebte Ameisenhügel unseren Weg, der uns nun auf die im Winter von Langläufern und Langläuferinnen benutzte Nachtloipe führt. Wir folgen ihr ein Stück weiter und erreichen schließlich unseren Ausgangspunkt und somit das Ende unserer Wanderung.

Die abwechslungsreiche Vegetation, die Mischung zwischen mystischen Nadelwäldern, fröhlichen Laubbäumen und saftig-grünen Kuhweiden ließ uns von einer Welt träumen, die mehr ist als nur Alltagsstress und Sorgen.

Ausgangspunkt ist das Blockhaus der bekannten Thurner-Loipe. Parkmöglichkeiten gibt es am Thurnerparkplatz an der B500. Die Anfahrt von Denzlingen aus dauert 35 Minuten. Es gibt auch öffentliche Verkehrsmittel, die einen zum Startpunkt bringen. Die Gehdauer beträgt rund fünf Stunden – allerdings mit Pausen und bei gemütlichem Gang. Länge der Tour: rund 11,5 Kilometer.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 18. Dezember 2020: PDF-Version herunterladen

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