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Überlastung

Wie kann ein überhitzter Laptop-Akku Feuer fangen?

Oliver Huber
  • Fr, 26. Februar 2016, 07:34 Uhr
    Computer & Medien

In Freiburg ist ein Mann gestorben, weil sein überhitzter Laptop Feuer fing. Wie kann das sein – und kommt so etwas häufiger vor? Ein Experte über die sogenannten Lithium-Ionen-Akkus.

Vorsicht, wenn der Akku zu heiß wird.  | Foto: dpa
Vorsicht, wenn der Akku zu heiß wird. Foto: dpa
Explodierende oder in Brand geratene Akkus gehören zu der Horrorvorstellung von Handy- und Laptopnutzern. Entsprechende Fälle sind ungewöhnlich, aber prinzipiell möglich. Gerade erst ist in Freiburg ein Mann gestorben, nachdem sein überhitzter Laptop-Akku einen Brand ausgelöst hatte (wir berichteten).

Der 44-Jährige ist bei einem Wohnungsbrand im Freiburger Stadtteil Mooswald durch Rauchgas ums Leben gekommen. Ursache für das Feuer war ein überhitzter Laptop-Akku, da sind sich die Ermittler sicher. Der Akku fing Feuer, das sich dann auf das Bett und die Möbel ausgedehnt hat. Ein tragisches, wenn auch seltenes Ereignis. Der Freiburger Polizeisprecher Dirk Klose und seine Kollegen können sich an keinen vergleichbaren Fall erinnern.

Zwischenfälle sind selten, aber es gibt sie

Lithium-Ionen-Akkus sind die Standard-Stromversorgung für Handys, Tablets, Laptops, Kameras und andere elektronische Geräte. Sie sind weltweit also millionenfach im Einsatz. Zwischenfälle sind extrem selten. Doch es gibt sie.

"Akkus können sich im Betrieb erwärmen und sogar heiß werden. Wann der kritische Moment erreicht ist, ist manchmal schwer zu sagen. Aber spätestens, wenn man das Gerät nicht mehr in der Hand halten kann, oder Qualm aus dem Gehäuse kommt, ist Gefahr im Verzug", sagt Techniker René Schumacher von CAB Computer aus Freiburg. Das sei ganz normal und führe normalerweise nicht zu Problemen – auch wenn die Akkus so wie in Laptops neben dem Prozessor eingebaut sind, der ebenfalls Wärme angibt.

Problem-Akkus auf keinen Fall weiter verwenden

Solche Akkus besitzen eine eingebaute Sicherung gegen Überlastung, doch ein defektes Ladegerät kann zu einer Überladung führen, so Schumacher weiter. Immer wieder gebe es von Herstellern entsprechende Rückrufaktionen, wenn bei der Herstellung etwas schief gelaufen ist.

Kommt es zum Kollaps, brennen die Zellen in einen Dominoeffekt nacheinander durch. Im einfachsten Fall bläht sich der Akku dann auf, wenn es schlimmer wird, entweicht Rauch und nur im Extremfall entsteht dabei offenes Feuer. In jedem Fall sollte ein solcher Problem-Akku nicht weiter betrieben werden. Er muss aus dem Gerät genommen und entsorgt werden. Sicherheitshalber sollten Akkus immer mit den dazugehörigen Original-Ladegeräten geladen werden.

Zu den Risikofaktoren gehören auch Produktionsfehler

Vor etwa zehn Jahren gab es vermehrt Probleme mit Laptop-Akkus, die sich in seltenen Fällen auch entzündet haben. Damals wurde viel nach den Ursachen geforscht, und es wurde auch etwas gefunden: Während der Produktion war unsauber gearbeitet worden, so dass Metallabriebe in die Zellen gelangten. Diese Späne führten dann zu den Problemen.

Produktionsfehler zählen auch heute noch zu den Risikofaktoren. Weitere sind Überladung, Unterladung und mechanische Defekte. Ob Original-Produkte sicherer sind, als Nachbauten von anderen Herstellern lasse sich nicht pauschal sagen. Letztlich komme es auf die Qualität an – und die kann auch bei Zweitherstellern sehr gut sein, so Schumacher.

Lithium-Ionen-Akkus : Gefährliche Güter in der Luftfahrt

In den vergangenen Monaten haben so genannte Hoverboards in den USA für Schlagzeilen gesorgt. Einige dieser mit Elektromotoren betriebener Minifahrzeuge gerieten in Flammen, nachdem sich die eingebauten Lithium-Ionen-Akkus überhitzt hatten. Zimmerbrände und Schäden in Millionenhöhe waren die Folge. Als Ursache für den Hitzekollaps der Lithium-Ionen-Akkus werden mehrere Gründe ins Rennen geführt – darunter auch Überladung.

Lithium-Ionen-Akkus gelten in der Luftfahrt als gefährliche Güter. Das zeigt auch eine aktuelle Entscheidung der Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO). Demnach dürfen in Passagierflugzeugen ab April keine Lithium-Ionen-Akkus mehr im Frachtraum transportiert werden. Als Grund wird die Feuergefahr genannt. Bislang konnten Akkus in der so genannten Beifracht von Passagiermaschinen transportiert werden.

Fluggesellschaften geben im Zweifelsfall Auskunft

Während im Frachtraum die Feuerschutzanlagen die Batteriebrände nicht löschen können, geht man davon aus, dass ein Akku-Brand in der Kabine beherrschbar ist. So ist das Gepäck von Passagieren von dem Verbot bislang nicht betroffen. Allerdings müssen Akkus im Handgepäck einzeln gegen Kurzschluss geschützt sein. Ob und wie Batterien im Flugzeug transportiert werden dürfen, hängt von ihrer Konfiguration und der Leistung ab. Im Zweifelsfall geben die Fluggesellschaften Auskunft.

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Ressort: Computer & Medien

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