Wie Rachida nach Deutschland kam

Juli Baur und Filipa Mewes haben eine Fantasiegeschichte über die Flucht einer Familie aus Syrien geschrieben, die tragisch beginnt, aber glücklich endet.  

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Hallo, ich heiße Rachida, bin sieben Jahre alt und wohne mit meiner Familie in Syrien. Zu meiner Familie gehören: mein Vater Iskander, mein elfjähriger Bruder Kamal, mein Onkel Adil, meine Mutter Josina, meine Tante Ikram, meine dreijährige Schwester Vara und ich.

Alles begann so: Ich saß in dem Zimmer, das ich mit meinem Bruder und meiner Schwester teilte. Ich las ein Buch über Ponys, ich wünsche mir sooo sehr ein eigenes Pony. Plötzlich hörte ich eine Stimme, eine bekannte Stimme, es war meine Mama. Sie schrie: "Los! Packt alle nötigen Sachen ein! Die Soldaten kommen mit Bomben!" Ich sprang auf und holte meinen kleinen Rucksack. In den packte ich: meinen Teddybären, mein Ponybuch und andere wichtige Sachen.

In diesem Moment kam meine kleine Schwester heulend hereingerannt, ich sagte ihr: "Alles wird gut!" Plötzlich schrie Mama noch mal: "Los Kinder, wir müssen jetzt gehen!" Bevor ich runter-ging, drehte ich mich noch einmal um und murmelte leise: "Mach’s gut, Zimmer!" Als wir draußen waren, rief meine Mama: "Wir rennen erst mal hier übers Feld!"

Nach langem Rennen wurden meine Beine schlapper, ich wurde müde und es wurde kälter. Meine kleine Schwester jammerte: "Ich schlafen mit Teddy im Bett!" Meine Mama antwortete: "Vielleicht finden wir einen Lastwagen mit Plane, dort können wir unterschlupfen!" Und ja, wir hatten Glück. An der nächsten Straße stand ein Laster. Doch dann fing meine Schwester an zu jammern: "Wo ist Teddy?" Sie jammerte so sehr, dass Mama beschloss, dass wir alle ein Stück zurückgehen sollen und ihn suchen.

Wir suchten und suchten. Plötzlich rief mein großer Bruder: "Der Laster fährt weg, wir haben ihn verpasst." Meine Schwester machte einen Freudensprung und rief. "Danke, du bist der Beste!"

Doch dann krachte es, wir drehten uns blitzschnell zur Straße um, der Laster war in eine Mauer gekracht. Meine Schwester flüsterte: "Wie gut, dass wir dort nicht drinnen waren!" Der Teddy hat uns das Leben gerettet! Plötzlich schrie Kamal: "Da ist ein Lkw! Wir müssen ihm folgen!" Wir rannten zum Lkw und schlüpften unter die Plane. Dann fuhr der Lkw los.

Es war sehr eng und unbequem in dem Lastwagen

Es fing an zu gewittern, irgendwann schlief ich ein. Nach vielen Stunden wachte ich auf und fragte Mama: "Wo sind wir?" Mama antwortete: "Tut mir leid, aber das weiß ich nicht, mein Schatz!" Es war sehr eng und unbequem und meine Schwester jammerte öfters, wie weit es denn noch ist. Wir blieben sehr lange in unserem fahrenden Versteck.

Doch wir hatten Glück, denn der Laster transportierte Lebensmittel, und so hatten wir genug zu essen. Nach einer Woche hielt der Laster endlich an. Das Navigationsgerät sprach: "Ihr Ziel ist erreicht: Deutschland!" Papa flüsterte: "Wir müssen leise aussteigen. Sonst bemerkt der Lkw-Fahrer uns noch!"

Als wir draußen waren, bemerkte ich, dass wir mitten in einer Stadt waren. Weiter drüben stand eine riesengroße Kirche. Mama erklärte mir: "Das ist der Kölner Dom!" Ich sah Papa an einer Info stehen, er fragte: "Wo ist hier eine Unterkunft?" Die Frau an der Info antwortete: "Hier nach vorne, dann rechts abbiegen und noch ein Stück geradeaus, dort ist eine Flüchtlingsunterkunft!" Papa rief zu uns: "Okay, wir gehen dorthin und fragen, ob es Platz gibt!" Wir liefen, wie die Frau es gesagt hatte. Als wir angekommen waren, stand dort ein großes, orangenes Haus. Eine Mitarbeiterin war sehr nett und hat uns eine kleine Wohnung angeboten. Müde haben wir uns eingerichtet, die Betten gemacht und dann haben wir noch etwas gegessen. Es gibt drei Schlafzimmer, ich teile mir eins mit meinen Geschwistern, eins ist von Mama und Papa und das letzte von Tante Ikram und Onkel Adil.

Am nächsten Morgen wachte ich früh auf, die Sonnenstrahlen kitzelten mich im Gesicht. Ich ging zum Fenster und guckte raus. Dort sah ich ein Mädchen, es lächelte mich an. Vielleicht geht sie ja auf meine neue Schule? Und bestimmt können wir bald in eine richtige Wohnung ziehen. Das wäre dann ja noch ein Happy End!
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