Wie schwer es ist, Wildwuchs im Barockgarten zu zähmen
500.000 Euro kostet die Pflege des Barockgartens von Vaux-le-Vicomte jedes Jahr. Das Besondere: Der Garten ist noch fast genau so, wie ihn die Gründer angelegt haben.
Ein Gärtner beim Unkrautjäten in der Broderie. Foto: Raphael Zubler
Sie kamen in der Nacht. Die Wildschweine rissen mit ihren Schnauzen Löcher in den gepflegten Rasen direkt neben der Gartenstatue aus dem 17. Jahrhundert, die mit Holz in der Hand die kalte Jahreszeit symbolisiert. Jetzt klaffen tiefe Löcher im Rasen, dunkle Erde durchbricht das helle Grün. Patrick Borgeot bremst sein Elektromobil, steigt aus und sieht sich den Schaden an. "Die Wildschweine kommen vor allem im Herbst nachts aus dem Wald", sagt der Chefgärtner von Vaux-le-Vicomte. Sein Team wird anrücken müssen, um die Spuren dieses Massakers zu beseitigen. "Das ist demoralisierend." Denn er weiß genau: Die Tiere kommen wieder, auch wenn einer der Schlossherrn hin und wieder Jagd auf sie macht.
Borgeot fährt weiter, vorbei an Buchskegeln und am Brunnen der zentralen Mittelachse des Gartens. Sein "Club Car" summt, unter den breiten Reifen knirscht der Kies der Parkwege. Es ist kurz nach acht Uhr morgens, der 50-Jährige – graues Haar, Outdoorjacke, Sonnenbrille und Elektrozigarette – macht seine morgendliche Kontrolltour im Schlossgarten. Nächster Stopp: das Blumenparterre.
In knapp zwei Stunden werden die ersten Besucher und Schulklassen ...