Zischup-Interview

"Wir haben ein Konzept"

Christoph Faller ist Rektor an der Turnseeschule in Freiburg. Davor arbeitete er neun Jahre an einer Grund- und Werkrealschule. Im Interview hat er verraten, wie an der Turnseeschule Schüler auf das Berufsleben vorbereitet werden.  

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Christoph Faller, Rektor der Turnseeschule Freiburg  | Foto: Privat
Christoph Faller, Rektor der Turnseeschule Freiburg Foto: Privat
Zischup: Wie sehen Sie die momentane Lage für Jugendliche eine Ausbildung zu finden?
Christoph Faller: Ich glaube, dass sich die Situation im Moment drastisch verändert hat. Bis vor wenigen Monaten konnte man aus einem überschaubaren Stellenangebot wählen, doch jetzt gibt es ein Überangebot an Lehrstellen. Dies hat auch sicherlich Auswirkungen auf unsere Schüler und Schülerinnen, wenn sie sich bewerben, wobei das nicht auf jeden Beruf zutrifft.

Zischup: Wo liegen die beruflichen Interessen Ihrer Schüler?
Faller: Bei unseren Schülern ist eine Büroausbildung weit mehr angesehen als eine handwerkliche Ausbildung. Ich hoffe, dass die Wirtschaft Initiative ergreift um diese Berufe auch wieder attraktiver zu machen. Es ist einfach auch wichtig, dass der gewerblich-technische Bereich, der auch unsere Zielgruppe ist wieder an Bedeutung gewinnt.

Zischup: Was tut die Turnseeschule praktisch für die Jugendlichen, um eine Ausbildungsstelle zu finden?
Faller: Wir haben hier an der der Turnseeschule, wie es an den meisten Werkrealschulen der Fall ist, eine durchgängige Berufswegeplanung. Wir haben ein Konzept, das den Schülern von der fünften bis zur zehnten Klasse durchweg auf die Berufsfindung vorbereiteten soll.

Zischup: Wie würde das Konzept aussehen?
Faller: Das beginnt in der fünften Klasse mit Betriebserkundungen, wie zum Beispiel bei den eigenen Eltern im Betrieb. Wir tun dies auch in Betrieben mit denen wir eine Partnerschaft haben, damit unsere Schülerinnen und Schüler ihre beruflichen Neigungen entdecken. Ab der Klasse 7 werden Praktika angestrebt, damit die Jugendlichen die Berufsbilder genau kennen lernen können.

Zischup: Wo sehen Sie die Herausforderungen dieser Generation von Schulabgängern?
Faller: Für mich hängt der Erfolg in Hinblick auf die Berufsfindung ganz stark von dem eigenen Elternhaus ab. In einem Alter von 14, 15 oder 16 Jahren, kann man meines Erachtens nicht überblicken, wie essentiell wichtig es ist, einen Beruf zu finden, der Spaß macht und einen auch ernähren kann.

Zischup: In wie fern spielt das Elternhaus eine Rolle?
Faller: Die Erwachsenen sind gefordert, ihre Lebenserfahrungen an ihre Kinder weiter zu geben und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wir als Schule versuchen, das so gut wie möglich umzusetzen, aber es ist besser, wenn das Elternhaus die Grundlagen legt.

Zischup: Wie viele Schüler an Ihrer Schule fangen nach ihrem Schulabschluss eine Ausbildung an?
Faller: Meiner Erfahrung nach ist da ein Gefälle von der Stadt zum Land hin vorhanden. Ich war es bis vor zwei Jahren gewohnt, eher selten einen Schüler in die Ungewissheit zu entlassen. In der Stadt ist das sicherlich anders, da ist ein gewisser Prozentsatz an Schülern, die aus der Schule in eine ungewisse Zukunft entlassen werden. Oft finden diese auch mit Verzögerung wieder den Anschluss in eine berufliche Zukunft.

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