"Wir kleideten uns wie Erwachsene"

ZISCH-INTERVIEWmit dem Dresdener Komponisten Wolfgang Marschner über seine Jugend.  

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W. Marschner   | Foto: Privat
W. Marschner Foto: Privat

Der mittlerweile 91-jährige Violinist Wolfgang Marschner wuchs in einer anderen Zeit auf. Zisch-Reporter Frederic Persichilli aus der Klasse 4b der Weiherhof-Grundschule in Freiburg hat ihn nach seiner Kindheit befragt.

Zisch: Herr Marschner, Sie sind 1926 in Dresden geboren. Was hat Sie in Ihrer Kindheit interessiert und geprägt?
Marschner: Als Kind habe ich gerne Geige gespielt.
Zisch: Wie sah damals Ihr Alltag aus?
Marschner: Ich hatte eine ganz gewöhnliche Kindheit. Es gab viele Jahrmärkte, dort kaufte ich mir gerne für zehn Pfennige vier saure Gurken. Als ich vier Jahre alt war, hat mich die Orchesterschule der Staatskapelle Dresden aufgenommen.
Zisch: Was war früher anders als heute?
Marschner: Sehr viel, die Kleidung zum Beispiel. Heute kommen viele Modetrends aus Amerika. Das war früher anders. Wir kleideten uns wie Erwachsene. Auch gab es weniger Autos und wir Kinder konnten auf der Straße Fußball spielen. Die Kirchenglocken läuteten öfter, länger und lauter. Und wir waren weder im Kinderwagen noch im Auto angeschnallt. Eines Tages gingen meine Eltern mit mir am Elbufer spazieren, als plötzlich der Kinderwagen den Hang hinunterrollte. Ich fiel aus dem Wagen, doch mir passierte nichts. Der Wagen hingegen zerschellte am Ufer und war kaputt.
Zisch: Was war noch anders als heute?
Marschner: Wenn man in der Schule nicht brav war, schlugen die Lehrer einem mit dem Rohrstock auf die Finger. Einmal konnte ich danach zwei Wochen lang nicht Geige spielen. Da es weniger Gasleitungen gab, holte ich beim Kohlehändler Kohle. Billige Milch konnte man nur morgens zwischen sieben und acht Uhr kaufen und man musste in einer Schlange anstehen. Aus den Wohnungen hörte man mehr Musik und Gesang.
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