Zischup-Interview mit einer früheren Klosterschülerin

"Wir legten einen Apfelbutz auf den Stuhl"

Birgit Ruf hat vor fast 70 Jahren die Klosterschule Unserer Lieben Frau in Offenburg besucht. Im Interview mit ihrer Enkelin Lisa Basler, die heute in die gleiche Schule geht, berichtet die 78-Jährige von der früheren Zeit am Kloster.  

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Lisa Basler   | Foto: privat
Lisa Basler Foto: privat
Zischup: In welchen Jahren bist du aufs Kloster gegangen?
Ruf: 1951 bin ich auf das Kloster gekommen. Als ich in die fünfte Klasse kam, war ich gerade elf Jahr alt.
Zischup: Gab es früher nur ein Schulgebäude oder mehrere?
Ruf: Wir hatten nur ein Schulgebäude, dieses war aber ziemlich groß. Heute ist das der ganze Altbau.
Zischup: Wo war ungefähr dein Klassenzimmer?
Ruf: Ich hatte mehrere Klassenzimmer. Eines davon erreichte ich, indem ich durch das blaue Tor ging, dort musste man nur die Treppe bis in den zweiten Stock hoch. Aus meinem Klassenzimmer hatte man eine Sicht auf die Stadthalle und auf die Gustav Ree Anlage. Es lag genau unter dem Klassenzimmer, das du heute mit deiner achten Klasse besuchst. Nur, dass ihr nun auf eine Großbaustelle blickt. Und von den anderen Zimmern hatte ich immer eine Sicht auf den inneren Schulhof. Dort steht heute noch der schöne, große Baum.

Zischup: Gab es mehrere Eingänge ins Kloster?
Ruf: Nein, zu der Zeit, in der ich auf dem Kloster war, war das blaue Tor der Haupteingang in das Schulgebäude. Dies war aber auch der einzige Eingang.
Zischup: Wie viele Schülerinnen waren in deiner Klasse?
Ruf: Es waren so gegen 30 Schülerinnen, damals in der Grundschule waren wir fast 56 Schüler und Schülerinnen.
Zischup: Wie waren die Schulzeiten?
Ruf: Wir hatten täglich ungefähr sechs Stunden Unterricht. An einen Mittagsunterricht kann ich mich nicht erinnern.
Zischup: Hattet ihr regelmäßige Gottesdienst? Oder nur an Festtagen?
Ruf: Ja, wir hatten regelmäßige Gottesdienst, einmal die Woche. Ich glaube sogar, dass es ein Mittwoch war.

Zischup: Gab es regelmäßig Ferien?
Ruf: Ja, es gab regelmäßig Ferien. Es gab Weihnachtsferien, Osterferien und Sommerferien. Ob es allerdings Herbst- und Pfingstferien gab, daran kann ich mich nicht mehr erinnern.
Zischup: Wurdet ihr auch von den Nonnen unterrichtet?
Ruf: Ja, zum größten Teil von Nonnen. Wir hatten aber auch andere Lehrerinnen und Lehrer. Oft kamen sie aus Österreich und hatten einen für uns seltsamen Akzent.
Zischup: Waren die Lehrer, Lehrerinnen und Nonnen streng?
Ruf: Unsere erste Klassenlehrerin auf dem Kloster war sehr nett. Es gab aber auch sehr strenge.

Zischup: Wie verbrachtet ihr die Pausen? Und was gab es zu essen?
Ruf: Nach jeder Stunde gab es eine kleine Pause und dann gab es immer noch eine Zehnerpause, diese war immer um zehn Uhr. In der Pause waren wir meistens auf dem Schulhof. Zu trinken hatte ich nie etwas, aber ein Brot hatte ich immer dabei.
Zischup: Erinnerst du dich an Ausflüge oder Klassenfahrten?
Ruf: Ja! Ich kann mich an einen Ausflug genau erinnern. Wir sind damals nach Fessenbach gewandert, dort hatte das Kloster ein großes Haus und eine Kirche. Dort haben wir Spiele gemacht und waren im Wald.
Zischup: Habt ihr damals schon Streiche gespielt?
Ruf: Oh ja, sehr viele sogar. Ich kann mich noch an viele lustige Streiche erinnern. Bei einer Schwester legten wir zum Beispiel einen Apfelbutz auf den Stuhl und dann hatte sie sich daraufgesetzt. Lustig war auch, als eine Schwester beim Rückwärtslaufen in den Papierkorb fiel.

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