"Wir machten uns klein"

ZISCH-INTERVIEW mit Wolfgang Meier-Rudolph über seine Begegnung mit einer Herde Gorillas.  

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Wolfgang Meier-Rudolph erzählte Anna Z...on seiner aufregenden  Zeit im Kongo.   | Foto: Silke Zeigert
Wolfgang Meier-Rudolph erzählte Anna Ziegert von seiner aufregenden Zeit im Kongo. Foto: Silke Zeigert

Zisch-Reporterin Anna Ziegert aus der Klasse 4c der Weiherhofgrundschule Freiburg hat den Rechtsanwalt Wolfgang Meier-Rudolph interviewt, der in den 1980er-Jahren im Kongo Gorillas in freier Wildbahn gesehen hat.

Zisch: Was war denn das Aufregendste in Ihrem Berufsleben?
Meier-Rudolph: Als ich Rechtsreferendar war, habe ich ein halbes Jahr im Kongo gelebt und bei belgischen Rechtsanwälten in Kinshasa gearbeitet. Einer der Anwälte riet mir: Sie müssen unbedingt zu den Berggorillas in Virunga. Die sind nämlich bald ausgestorben.
Zisch: Haben Sie keine Angst vor den Gorillas gehabt?
Meier-Rudolph: Doch natürlich, aber Gorillas sind Pflanzenfresser und greifen Menschen nur an, wenn sie zum Beispiel Jungtiere haben.
Zisch: Waren Sie ganz alleine dort?
Meier-Rudolph: Nein, ich war mit drei belgischen Minenarbeitern und drei Pygmäen unterwegs. Das war schwierig für mich, weil die Führer nur Kisuaheli, und die Belgier nur Französisch sprachen. Mein Französisch war ziemlich erbärmlich.
Zisch: Was ist ein Pygmäe?
Meier-Rudolph: Ein Pygmäe ist ein extrem kleinwüchsiger Angehöriger einer schwarzen Rasse. Die Pygmäen hatten übrigens viel mehr Respekt vor den dort lebenden Elefanten. Wann immer wir deren Spur kreuzten, schnatterten unsere Führer ganz aufgeregt, und wir mussten uns einen anderen Weg durch den Dschungel bahnen. Nach zwei Tagen hatten wir endlich eine Herde Berggorillas gefunden. Diese erste Begegnung war furchtbar aufregend, weil der Herdenanführer, ein Silberrücken, sich in unmittelbarer Nähe vor uns aufbaute und mit seiner riesigen Hand flach auf den Boden trommelte.
Zisch: Was ist dann passiert?
Meier-Rudolph: Kobe, einer der Führer, rief laut in seiner Sprache. Da ich ihn nicht verstand, habe ich dasselbe getan wie alle anderen: Ich bin in die Knie gegangen und habe mich ganz klein gemacht.
Zisch: Warum haben Sie sich klein gemacht?
Meier-Rudolph: Weil Gorillas das als Zeichen der Unterwerfung verstehen.
Zisch: Ging denn alles gut aus?
Meier-Rudolph: Zum Glück drehte die Herde dann ab und verschwand im Dickicht. Wir haben dann am nächsten Tag noch einmal eine andere Herde gesehen, was wohl ein großes Glück war. Ich habe nämlich später erst erfahren, dass die Population damals, das war 1980, auf weltweit 200 Tiere geschrumpft war. Heute soll es wieder um die 1000 Berggorillas geben.
Zisch: Waren Sie jemals wieder dort?
Meier-Rudolph: Ich war zwar noch einmal in dieser Gegend im Kongo, aber nie mehr in diesem Naturreservat.

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