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Atomkraftwerke in Frankreich

Wo bleibt die Energiewende

  • Lena Saam & Klasse 8b der GHSE Emmendingen

  • Di, 30. Juni 2020, 13:03 Uhr
    Schülertexte

Das Atomkraftwerk im französischen Fessenheim ging jüngst vom Netz. Trotzdem setzt Frankreich auch in Zukunft auf Atomstrom. Ein Bericht von Lena Saam aus der Klasse 8b der GHSE.

Greenpeace hat am Atomkraftwerk in Fessenheim ein Protestbanner platziert.   | Foto: Patrick Seeger
Greenpeace hat am Atomkraftwerk in Fessenheim ein Protestbanner platziert. Foto: Patrick Seeger
Reaktor eins des altersschwachen, französischen Kernkraftwerks Fessenheim (AKF), das etwa 25 Kilometer südwestlich von Freiburg nahe der deutsch-französischen Grenze gelegen ist, wurde nach 42 Jahren Laufzeit am 22. Februar 2020 abgeschaltet. Reaktor zwei ist Ende Juni 2020 gefolgt. Dieser Schritt befreit viele Anwohner von der lange währenden Furcht vor einem Atomunfall, der die gesamte Rheinebene einschließlich großer Gebiete im Südwesten von Deutschland verseuchen könnte. Viele Einwohner in und um Fessenheim sind dagegen überwiegend skeptisch und befürchten einen Anstieg von Arbeitslosigkeit und Armut in der Gegend. Dieser Sorge versucht die Regierung durch innovative Zukunftsprojekte zu begegnen, beispielsweise wird der Bau eines Umwelttechnologieparks diskutiert.

Allerdings ist das AKW Fessenheim nur eines von derzeit 57 Kernreaktoren in Frankreich, von denen viele schon in die Jahre gekommen sind. In den 1960er Jahren wurden viele Atomkraftwerke in Frankreich geplant und gebaut, um die Industrialisierung voranzubringen, ländlichen Gebieten Arbeitsplätze zu bringen und unabhängig von den Energieressourcen anderer Länder zu werden. Heute kommen rund drei Viertel des französischen Stroms aus der Kernenergie. Strom wurde durch diese kostengünstig für den französischen Verbraucher. Und die klimaschädlichen CO2-Emissionen sind in Frankreich niedriger als in Deutschland.

Frankreich wird weiterhin Atomkraftwerke betreiben. Der amtierende Präsident Emmanuel Macron ist ein Befürworter der Atomkraft. Wie sein Vorgänger Hollande will auch er den Atomstromanteil um 50 Prozent senken – aber nicht schon 2025, sondern erst zehn Jahre später. Les verts, die Grünen Frankreichs, gewannen deutlich an Stimmen und mittlerweile meinen viele Franzosen, dass ihr Land mehr in alternative Energien investieren sollte. Nur etwa 16 Prozent befürworten den weiteren Ausbau der Kernenergie. Es bleibt also abzuwarten, ob die französische Regierung den Wünschen der französischen Bürgerinnen und Bürger nachkommt oder ihr auf Kernkraft basierendes Energiekonzept ohne Kompromisse weiterverfolgt.

Ressort: Schülertexte

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