Zappelig, unkonzentriert und unkontrolliert

Zwei an ADHS leidende Jugendliche erzählen, was die Krankheit mit ihnen macht – und wie ihre Umwelt darauf reagiert.  

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Für ADHSler ist es nicht immer leicht, ihre Gefühle zu kontrollieren.  | Foto: ???'?? ???? - stock.adobe.com
Für ADHSler ist es nicht immer leicht, ihre Gefühle zu kontrollieren. Foto: ???'?? ???? - stock.adobe.com
Für Marco und Mirco endete in der Grundschule jede Pause bei den Streitschlichtern. "Immer wieder haben wir uns geprügelt, weil wir unsere Gefühle nicht kontrollieren konnten", berichten beide übereinstimmend. Mirco Kempf und Marco Schmidt haben ADHS. Diese vier Buchstaben stehen für das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom. Und das bedeutet: Man ist leicht abgelenkt, kann nicht still sitzen und auch die Emotionen gehen eben immer wieder mit einem durch.

Für Eltern können ADHS-Kinder eine große Herausforderung sein. Kinder mit ADHS werden oft als Zappelphilippe abgestempelt. Sie sind nach dem Kindergarten häufig noch nicht für die Schule bereit oder müssen manchmal sogar auf eine sonderpädagogische Einrichtung wechseln, weil sie lernen müssen, sich zu konzentrieren und still und leise auf dem Stuhl zu sitzen. Marcos Mutter sagt: "Als mir die Erzieher im Kindergarten gesagt haben, dass mein Kind nicht in die Schule kann, wusste ich echt nicht mehr weiter." Und Mirco erzählt: "Ich musste, weil ich stark negativ aufgefallen bin, die Grundschule wechseln." Wenn die Eltern erfahren, dass ihr Kind ADHS hat, kann das erstmal ein großer Schock sein. Mircos Mutter schildert: "Ich wusste erst gar nicht, was das ist und was man überhaupt dagegen machen kann." Es gibt aber viele Hilfen: eine Vorschule, Therapie oder auch Medikamente wie Ritalin. Was auch hilfreich ist, ist sich von Lehrern, Erziehern oder Sozialhelfern wie Therapeuten beraten zu lassen.

Oft haben Kinder mit ADHS soziale Probleme, ausgelöst durch unkontrollierte Gefühlsausbrüche oder Ausgrenzung, weil man einfach anders ist. Das führt zu Situationen wie dieser: "Wegen meines ADHS habe ich schon jemanden mit dem Kopf gegen eine Glasscheibe gehauen", erzählt Marco. "Mittlerweile habe ich jedoch gelernt, meine Emotionen viel besser zu kontrollieren." Doch braucht ein Kind deswegen Medikamente? Marcos Mutter meint: "Die Vorschule und die Therapie haben meinem Kind sehr geholfen. Bei Marco ging es deswegen ohne Medikamente." Hilfreich sind auch Dinge wie Antistressbälle und Fidget Spinner. Marcos Mutter rät betroffenen Familien, sich Hilfe zu holen, darüber zu reden und offen damit umzugehen. "Bei Marco hat sich durch Geduld und Unterstützung die letzten Jahre unglaublich viel getan."
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