DFB-Pokalfinale
Der SC Freiburg in Berlin: Ein Heldenepos ohne Happy End

Berlin, Berlin, sie fuhren nach Berlin: Geschätzt 40.000 SC-Fans bevölkerten wegen des erstmaligen Auftritts ihrer Mannschaft im Finale des DFB-Pokals die Hauptstadt. Dabei sammelten sie zahlreiche Sympathiepunkte.
Im Bordbistro des ICE 372 von Basel nach Berlin ist man auf einiges vorbereitet, nur nicht auf den Durst der SC-Fans. Doch diese wissen sich zu helfen. Timo aus Hochdorf (Körperbau wie SC-Angreifer Ermedin Demirovic, nur mit mehr Muskeln), wuchtet kurz nach Wolfsburg eine frische Kiste Bier durch den Gang des Zuges: "Mama mia, lauft zu, Leut’!" Wenig später erzählt der Mittdreißiger bei einer Flasche Pils zwischen Feuerlöscher und Toilette: "Ich hab ’nen Lieferservice in Wolfsburg angerufen und gesagt, die sollen uns einen Kasten an den Bahnsteig bringen. Hat 70 Euro gekostet, der Spaß. Was soll’s. Historische Reise, da schau ich net aufs Geld." Auf die Ankunftszeit auch nicht. Die Freiburger sind froh, wenn sie überhaupt irgendwie die Hauptstadt erreichen. Egal, ob sie am Freitag oder am Samstag anreisen – die abenteuerlichen Verspätungsstorys sind letztlich so ähnlich wie die Handlungen der Filme Rambo I und Rambo II.
Angekommen
Schon am schwülwarmen Freitagabend ist das Berliner Stadtbild gesprenkelt mit roten T-Shirts. Ladies in Red, Chris de Burgh wäre gerührt gewesen. Eine südbadische Völkerwanderung. 40 000 SC-Fans sind es schätzungsweise. Sie stehen vor den Spätis im Friedrichshain, an den Dönerbuden der Potsdamer Straße, flanieren am Brandenburger Tor. "Hurra, hurra, die Freiburger sind da!" Alemannische Mundart an jeder Ecke. Wenn einer ruft: "Auswärtssieg!", antwortet ein anderer: "Wieso? Isch doch e Heimspiel." Die SC-Fans als Sympathieträger: "Viel Glück! Ihr habt es euch verdient!", "Zeigt es den Leipzigern!", solche Sätze bekommt die Freiburger XXL-Delegation ...