Zimmer für Wildbiene

Mädchengruppe aus Freiburg-St.Georgen baut Nisthilfen für gefährdete Insekten.  

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Wildbiene saugt Nektar   | Foto: Lorenz (3)/ddp/dpa
Wildbiene saugt Nektar Foto: Lorenz (3)/ddp/dpa
Das hört sich wie beim Zahnarzt an", sagt Chayenne, "nur macht der Löcher zu und wir bohren Löcher rein." Ihre große Schwester Larissa bohrt große und kleine Löcher in eine alte Kirschbaumscheibe. Schlupflöcher für Wildbienen werden das. Konzentriert bedient sie die elektrische Bohrmaschine in der Werkstatt von JuKS. Das ist das Jugend- und Kinderhaus St. Georgen in Freiburg. Mädchen im Grundschulalter treffen sich dort einmal die Woche. Zur Zeit bohren, sägen und hämmern sie. Denn sie bauen Wohnungen für Tiere. Ein Nistkasten für Vögel hängt schon draußen im Baum. Jetzt bekommen Wildbienen Nistplätze.

Wildbienen sind keine wildgewordenen Honigbienen. Sie sind auch nicht dem Imker abgehauen. Die Honigbiene ist die einzige, die als Haustier gehalten wird. Die anderen über 500 Wildbienenarten in Deutschland bestäuben auch Blüten. Sie erledigen sogar den Großteil dieser Arbeit. Die kleinste Wildbiene ist drei Millimeter groß, die größte drei Zentimeter. Die JuKS-Mädchen beschäftigen sich mit den Wildbienen, die alleine leben. Solitär sagen die Biologen dazu. Die Wissenschaftler meinen damit nicht, dass diese Bienen eigensinnig sind, sondern dass die Weibchen sich alleine um den Nachwuchs kümmern. Sie haben schöne Namen wie Mauerbiene, Blattschneiderbiene oder Löcherbiene. Larissa ist gespannt, ob eine dieser Bienen in die gebohrten Löcher ihrer Baumscheibe einziehen wird. Gretels Bohrlöcher sehen zusammen aus wie ein lachendes Gesicht. Sie ist nämlich Fan von Smileys. Den Bienen ist das vermutlich egal. Wichtig für sie ist, dass die Löcher die richtige Größe haben.

Die Weibchen legen ihre Eier nicht nur in Spalten und Ritzen von alten Hölzern. Manche Arten benutzen hohle Pflanzenstängel. Sarah stopft deshalb Schilfhalme und Bambusrohre in eine Blechdose. Sie müssen so stramm sitzen, dass Vögel, die Nistmaterial suchen, sie nicht herausziehen können. Die Halme dürfen aber auch nicht gequetscht werden. Die Wildbiene krabbelt nämlich in den Halm und legt dort Pollen und Nektar ab. Darauf legt sie ein Ei und mauert die Kammer zu. Zum Beispiel mit Lehm, den sie mit Speichel geschmeidig gemacht hat. Dann sammelt sie wieder Pollen und Nektar und baut weiter Brutkammern, bis der Halm voll ist. Die Blechdose schützt die Halme vor Regenwasser. So kann aus dem Ei in Ruhe eine Larve und eine neue Biene werden. Sara wickelt Baumrinde um ihre Dose. Damit sieht sie natürlicher aus und kann an dem Wickeldraht aufgehängt werden.

Vanessa findet die Wildbienen süß. "Sie haben haben so dicke, flauschige Hinterteile", sagt sie, "außerdem stechen sie nicht." Die menschliche Haut ist zu dick für ihren Stachel. Außerdem verteidigen einzeln lebende Bienen ihr Nest nicht.

Wildbienen sind gefährdet. Denn in aufgeräumten Gärten finden sie keine Ritzen in morschen Bäumen oder alten Schuppen. Allerdings brauchen sie nicht nur Nistplätze, sondern auch Blumenwiesen und Hecken, um Futter zu finden. Aber darum kümmern sich die JuKS-Mädchen an einem anderen Nachmittag, wenn es bei Leiterin Susanne Weinig im JuKS wieder heißt: "Zeit für Mädchen".

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