Bildung
25 Prozent aller Viertklässler können nicht richtig lesen
Wegen großer Schwächen beim Leseverständnis droht jeder vierte Viertklässler abgehängt zu werden. Laut der Iglu-Studie hat der Anteil leseschwacher Schülerinnen und Schüler stark zugenommen.
dpa & afp
Mi, 17. Mai 2023, 11:51 Uhr
Deutschland
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger bezeichnete die Ergebnisse als "alarmierend". Gut lesen zu können sei eine der wichtigsten Grundkompetenzen und das Fundament für Bildungserfolg, sagte die FDP-Politikerin. Die Studie zeige, dass dringend eine "bildungspolitische Trendwende" nötig sei.
Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken forderte ein Vorziehen des Startchancen-Programms. Sie sei für "eine stufenweise Umsetzung, die noch in diesem Jahr mit den Grundschulen beginnt", sagte Esken. Sie forderte zugleich die Länder auf, mehr gegen Lehrermangel zu unternehmen.
Kritik an "ritualisierter Empörung"
Die Grünen-Bildungsexpertin Nina Stahr nannte die Studienergebnisse "ein erneutes Warnsignal für die Bildungspolitik auf allen Ebenen". Unionsfraktionsvize Nadine Schön (CDU) erklärte, jetzt seien Länder, Kommunen und Schulträger gefragt, aber auch die Bundesbildungsministerin. Linksfraktionsvize Nicole Gohlke forderte insgesamt mehr Geld.
Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft verlangte zusätzliche Finanzmittel. Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Gerhard Brand, kritisierte eine ritualisierte Empörung: "Das Messen der Wissenschaft und das Klagen der Politik kennen wir schon." Auch der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, kritisierte, die Politik scheine sich mit den desaströsen Ergebnissen verschiedener Studien abgefunden zu haben.