285 Skelette auf Baustelle in Freiburg gefunden

Archäologen stoßen bei Grabungen auf einen Lepra-Friedhof.  

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Die Skelette kamen ins Labor.  | Foto: Thomas Kunz
Die Skelette kamen ins Labor. Foto: Thomas Kunz
Ende April 2020 wurde bei Bauarbeiten auf einem Grundstück an der Kronenstraße in Freiburg durch Zufall ein menschliches Skelett gefunden. Da ich direkt neben der Baustelle wohne, war es für mich eine spannende Erfahrung mitzubekommen, dass wahrscheinlich unter vielen Gärten dieses Wohnblocks Skelette aus dem Mittelalter liegen. Nachdem das erste Skelett geborgen war, liefen die Bauarbeiten weiter, bis wieder Knochen gefunden wurden.

Während die Archäologen anfangs mit ein paar Skeletten gerechnet hatten, fanden sie schlussendlich 285 Skelette von Lepra-Erkrankten. Manche der vermeintlichen Lepra-Kranken seien gar nicht an dieser Krankheit gestorben, sondern an Syphilis, erklärt Anthropologin Carola Berszin aus Konstanz, die die Grabungen geleitet hat. Schon zwischen 1939 und 1958 waren bei Bauarbeiten in der Gegend menschliche Skelette gefunden worden. Lepra-Hospize gab es im Mittelalter an vielen Orten. Die Lepra-Kranken waren jeweils vor der Stadt untergebracht, damit sie andere Menschen nicht ansteckten.

In Freiburg wurde die Einrichtung erstmalig 1251 erwähnt, die dazu gehörige Kapelle wurde 1268 durch den deutschen Gelehrten und Bischof Albertus Magnus geweiht und 1632 im Dreißigjährigen Krieg durch schwedische Truppen zerstört. Auf den bekannten Darstellungen Freiburgs aus dem Mittelalter sowie auf dem Sickingerplan von 1589 und dem Korntawerplan von 1608 ist das Leprosenhaus dargestellt.

Wie bereits erwähnt wohne ich direkt neben der Baustelle, dadurch konnte ich ein Skelett aus einer Entfernung von zwei Metern betrachten. Es war ein komisches Gefühl, neben diesem vielleicht über fünfhundert Jahre alten Skelett zu stehen. So ein Gefühl kriegt man nicht, wenn man sich nur Bilder anschaut.
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