Interview
75 Jahre Badische Zeitung: "Ich will die Leser fordern"

Stillstand gab es nie für die Badische Zeitung: Wer im Nachrichtengeschäft ist, für den ist jeder Tag neu. Und die technische Entwicklung tut ihr Übriges dazu, dass die Jubilarin jung bleibt.
Holger Knöferl: Liebe Badische Zeitung, herzlichen Glückwunsch zum 75. Geburtstag. Wie geht es Ihnen?
Badische Zeitung: Ob Sie es glauben oder nicht: Mir geht es richtig gut. Das hat verschiedene Gründe. Bitte nicht missverstehen: Aber zum einen wird ja schon seit gut zwei Jahrzehnten geunkt, dass besonders die gedruckte Zeitung vom Aussterben bedroht sei. Mich lesen in Südbaden täglich immer noch rund 360 000 Menschen auf Papier, denn jedes einzelne Exemplar hat im Schnitt etwa drei Leser. Und zum andern hat die Zeitung gedruckt und digital in der Corona-Krise wieder kräftig an Abonnenten gewonnen.
"Durch das Internet erreichen wir die Leser heute in einer Dimension, wie man sich das zu Zeiten, als ich das Licht der Welt erblickt habe, garantiert nicht vorstellen konnte."
Knöferl: Dennoch: Von Glanzzeiten in den Neunziger-Jahren des letzten Jahrhunderts sind Sie doch ein gutes Stück weit entfernt.
BZ: Da kann ich jetzt nicht wirklich widersprechen. Damals war meine Auflage kurz davor, die 200.000er-Marke zu knacken, heute sind wir bei etwa 125.000. Aber das sind doch nur Zahlen. Denn durch das Internet erreichen wir die Leser heute in einer Dimension, wie man sich das zu Zeiten, als ich das Licht der Welt erblickt habe, garantiert nicht vorstellen konnte.
Knöferl: Erzählen Sie doch einmal, wie war das mit der Erstausgabe?
BZ: Schon besonders. Die erste Ausgabe ist am Freitag, 1. Februar 1946, erschienen. Es war ein sehr kalter Winter und besonders die Drucker haben bei ihrer Arbeit arg gefroren. Damals kam die BZ zwei Mal pro Woche raus, dienstags mit sechs Seiten, freitags waren es acht. Eine Einzelausgabe kostete 20 Pfennig, das Abo 1,60 Reichsmark. Wenn die Zeitung mit der Post zugestellt wurde, kostete das 1,74 Reichsmark. Fotos waren damals übrigens keine in der Zeitung, denn die waren verpönt.
Knöferl: Warum denn das?
BZ: Noch heute gibt es ja den Spruch "Ein großes Bild ist schnell geschrieben". Ein Redakteur, der Bilder brauchte um das Blatt zu füllen, galt damals als faul.
Knöferl: Sie hatten damals ja zunächst einen ganz direkten Vorläufer.
BZ: Ja, die Freiburger Nachrichten aus dem Verlagshaus Rombach, die erschienen schon seit September 1945.
Knöferl: Aber da gab es doch auch noch die Freiburger Zeitung.
BZ: In der Tat. Sie erschien als Freyburgerzeitung zum ersten Mal schon viel früher, nämlich meines Wissens 1784. Ab 1863 wurde sie bei H.M Poppen & Sohn gedruckt, 1918 dann umbenannt in Poppen & Ortmann. Sie wurde 1943 eingestellt, ...
Badische Zeitung: Ob Sie es glauben oder nicht: Mir geht es richtig gut. Das hat verschiedene Gründe. Bitte nicht missverstehen: Aber zum einen wird ja schon seit gut zwei Jahrzehnten geunkt, dass besonders die gedruckte Zeitung vom Aussterben bedroht sei. Mich lesen in Südbaden täglich immer noch rund 360 000 Menschen auf Papier, denn jedes einzelne Exemplar hat im Schnitt etwa drei Leser. Und zum andern hat die Zeitung gedruckt und digital in der Corona-Krise wieder kräftig an Abonnenten gewonnen.
"Durch das Internet erreichen wir die Leser heute in einer Dimension, wie man sich das zu Zeiten, als ich das Licht der Welt erblickt habe, garantiert nicht vorstellen konnte."
Knöferl: Dennoch: Von Glanzzeiten in den Neunziger-Jahren des letzten Jahrhunderts sind Sie doch ein gutes Stück weit entfernt.
BZ: Da kann ich jetzt nicht wirklich widersprechen. Damals war meine Auflage kurz davor, die 200.000er-Marke zu knacken, heute sind wir bei etwa 125.000. Aber das sind doch nur Zahlen. Denn durch das Internet erreichen wir die Leser heute in einer Dimension, wie man sich das zu Zeiten, als ich das Licht der Welt erblickt habe, garantiert nicht vorstellen konnte.
Knöferl: Erzählen Sie doch einmal, wie war das mit der Erstausgabe?
BZ: Schon besonders. Die erste Ausgabe ist am Freitag, 1. Februar 1946, erschienen. Es war ein sehr kalter Winter und besonders die Drucker haben bei ihrer Arbeit arg gefroren. Damals kam die BZ zwei Mal pro Woche raus, dienstags mit sechs Seiten, freitags waren es acht. Eine Einzelausgabe kostete 20 Pfennig, das Abo 1,60 Reichsmark. Wenn die Zeitung mit der Post zugestellt wurde, kostete das 1,74 Reichsmark. Fotos waren damals übrigens keine in der Zeitung, denn die waren verpönt.
Knöferl: Warum denn das?
BZ: Noch heute gibt es ja den Spruch "Ein großes Bild ist schnell geschrieben". Ein Redakteur, der Bilder brauchte um das Blatt zu füllen, galt damals als faul.
Knöferl: Sie hatten damals ja zunächst einen ganz direkten Vorläufer.
BZ: Ja, die Freiburger Nachrichten aus dem Verlagshaus Rombach, die erschienen schon seit September 1945.
Knöferl: Aber da gab es doch auch noch die Freiburger Zeitung.
BZ: In der Tat. Sie erschien als Freyburgerzeitung zum ersten Mal schon viel früher, nämlich meines Wissens 1784. Ab 1863 wurde sie bei H.M Poppen & Sohn gedruckt, 1918 dann umbenannt in Poppen & Ortmann. Sie wurde 1943 eingestellt, ...