Bilanz 2024

80 Prozent weniger Schäden: So effizient ist die Hagelabwehr laut Studien, aber in der Ortenau plagen Geldsorgen

An 23 Bereitschaftstagen wurden 2024 von den zwei Flugzeugen der Ortenauer Hagelabwehr einmal 21 und einmal 13 Einsätze vom Flugplatz Offenburg aus geflogen. Geldsorgen plagen die Hagelschützer.  

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Eine Maschine der Hagelabwehr auf dem Flugplatz Offenburg  | Foto: Susanne Wagner-Köppel
Eine Maschine der Hagelabwehr auf dem Flugplatz Offenburg Foto: Susanne Wagner-Köppel

Die gute Nachricht teilte Vorstandssprecher Franz Benz der Mitgliederversammlung mit, die im Ortenauer Weinkeller (OWK) tagte. Um jedoch sogleich seine Sorge über die Finanzlage nachzureichen: Weil landwirtschaftliche Flächen von Winzern und Obstbauern verloren gehen, die ein Gutteil der Mitglieder der Hagelabwehr stellen, fehlen zahlende Mitglieder. Neue seien willkommen, so Benz.

War das vergangene Einsatzjahr von einer feuchten Wetterlage mit viel Wasser in der Luft geprägt, entwickelt sich mit dem jetzt trockenen Wetter das "Gegenprogramm". "Der Standort Offenburg für die Flugzeuge hat sich als segensreich entwickelt", sagt Hagelflieger Frank Kasparek. "Wir kommen sehr viel schneller vom Platz, alles ist unbürokratisch zu handhaben", streicht auch Benz die Vorteile des Standorts heraus. Adressat der Botschaft ist die Stadt Offenburg, die auf dem Flugplatz ein Gewerbegebiet entwickeln will. Gut entwickelt habe sich die Kooperation mit der Hagelabwehr Südbaden, Tuniberg – Kaiserstuhl. Mehrmals hat man sich gegenseitig ausgeholfen. Franz Benz erklärte, nun auf eine Ausweitung gen Süden zu hoffen, so dass man die Rheinschiene mit Hagelfliegern komplett bedienen könne. Hierzu berichtete Jonas Landerer von der Hagelabwehr Südbaden von positiven Zeichen aus dem Markgräfler Land. So habe man zusammen mit dem Badischen Weinbauverband auch alle Bereiche des Weinanbaugebiets Baden besucht und für die Hagelabwehr geworben.

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Über den Generator am Rumpf des Flugzeugs werden Gewitterwolken mit Silberjodid "geimpft". Foto: Helmut Seller

Frank Kasparek wies darauf hin, dass die Hagelabwehr sich mehr mit den Wolken-Physikern in Verbindung setzen sollte. "Die Aerosole sind das Herzstück der Wolken." Es laufen derzeit viele Forschungen zur Auswirkung der Aerosole aufs Wetter. Erste Kontakte gebe es wohl zu Wissenschaftlern beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Vorstand und Beirat der Hagelabwehr Or...uschle, Markus Welker und Martin Bähr.  | Foto: Susanne Wagner-Köppel
Vorstand und Beirat der Hagelabwehr Ortenau (v.l.): Erich Kiefer, Franz Benz, Jochen Adam, Arno Zürcher, Egon Busam, Stefan Huschle, Markus Welker und Martin Bähr. Foto: Susanne Wagner-Köppel

Sorgen bereite der Hagelabwehr Ortenau der weiter voranschreitende Flächenschwund in der Landwirtschaft. Damit einhergehen weniger Einnahmen. Deshalb wirbt der Verein um neue Mitglieder in Gewerbe und Industrie als auch bei den Kommunen. Schließlich hätten alle etwas vom Schutz durch die Hagelabwehr. Zahlreiche Studien belegten eine 80-prozentige Schadensminderung. "Da sind 30 Euro pro Hektar ein geringer Aufwand im Jahr", verdeutlichte Benz. Kritisch kommentierte der Geschäftsführer der Weinmanufaktur Gengenbach Offenburg, Christian Gehring die diesbezügliche Haltung des Landkreises. "Die Landwirte finanzieren, dass über Offenburg kein Hagel niedergeht. " Deshalb sehe er auch öffentliche Körperschaften in der Pflicht, einen finanziellen Beitrag zu leisten.

  | Foto: Helmut Seller
Foto: Helmut Seller

Bei den Wahlen zu Vorstand und Beirat wurden die bisherigen Vertreter bestätigt. Neu in den Vorstand gewählt wurde Markus Welker vom BGV Badische Versicherungen. Manfred Bannwarth war nicht mehr zur Wahl angetreten. Er wurde mit Ehren verabschiedet. Wiedergewählt wurden Franz Benz als Vorstandssprecher sowie Jochen Adam, Martin Bähr und Stefan Huschle. Der Beirat mit Erich Kiefer, Arno Zürcher, Egon Busam und Michael Boos wurde im Amt bestätigt.

Arno Zürcher vom Amt für Landwirtschaft lobte die enge Zusammenarbeit von Amt und Hagelabwehr, ging dann auf die Frosthilfen ein sowie den Biotopverbund. Agrarstrukturelle Belange würden hier berücksichtigt. Jedoch stehe man ganz am Anfang dieser Fachplanung.

Schlagworte: Franz Benz, Frank Kasparek, Arno Zürcher

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