Radikalenerlass vor 50 Jahren
Abgestempelt als Verfassungsfeinde: So traf der Radikalenerlass zwei Lahrer Pädagogen

Vor 50 Jahren hat die damalige Bundesregierung den Radikalenerlass beschlossen. Zwei Betroffene aus Lahr berichten, wie die umstrittene Maßnahme ihre Leben nachhaltig beeinflusst hat.
Heute vor 50 Jahren hat die damalige Bundesregierung gemeinsam mit den Ministerpräsidenten den Radikalenerlass beschlossen. Damit sollten "verfassungsfeindliche Kräfte" vom Öffentlichen Dienst ferngehalten werden. Das hatte auch berufliche Konsequenzen für zwei Pädagogen aus Lahr.
50 Jahre Radikalenerlass: Als Engagement den Beruf verhinderte
Der Lahrer Werner Engelmann gehörte zu den Lehrern, die vom Radikalenerlass betroffen waren. Er studierte 1975 bis 1978 an der Pädagogischen Hochschule Freiburg Mathematik und Deutsch für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen, wurde aber danach wegen seiner Kandidatur für das Studentenparlament auf der Liste des Marxistischen Studentenbundes Spartakus vom Oberschulamt verhört, zunächst eingestellt und 1981 wieder aus dem Schuldienst entlassen. Mit der Begründung, er würde "nicht die Gewähr dafür bieten, jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung einzutreten". Der üblichen Standardformulierung. Die Elternvertretung der Schule in Hofweier konnte "nicht die geringste Beanstandung" feststellen.
"Wir waren legal, wir haben Flugblätter verteilt, bei Wahlen kandidiert, Leserbriefe geschrieben. Nichts davon war verfassungswidrig." Werner Engelmann "Ich habe dann umgesattelt", erzählt der heute 72-Jährige. Er wurde Programmierer, arbeitete als Handelsvertreter und baute ein Antiquariat in Lahr auf, das er bis heute betreibt. "Ich muss arbeiten bis ich von der Leiter falle", ...
50 Jahre Radikalenerlass: Als Engagement den Beruf verhinderte
Der Lahrer Werner Engelmann gehörte zu den Lehrern, die vom Radikalenerlass betroffen waren. Er studierte 1975 bis 1978 an der Pädagogischen Hochschule Freiburg Mathematik und Deutsch für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen, wurde aber danach wegen seiner Kandidatur für das Studentenparlament auf der Liste des Marxistischen Studentenbundes Spartakus vom Oberschulamt verhört, zunächst eingestellt und 1981 wieder aus dem Schuldienst entlassen. Mit der Begründung, er würde "nicht die Gewähr dafür bieten, jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung einzutreten". Der üblichen Standardformulierung. Die Elternvertretung der Schule in Hofweier konnte "nicht die geringste Beanstandung" feststellen.
"Wir waren legal, wir haben Flugblätter verteilt, bei Wahlen kandidiert, Leserbriefe geschrieben. Nichts davon war verfassungswidrig." Werner Engelmann "Ich habe dann umgesattelt", erzählt der heute 72-Jährige. Er wurde Programmierer, arbeitete als Handelsvertreter und baute ein Antiquariat in Lahr auf, das er bis heute betreibt. "Ich muss arbeiten bis ich von der Leiter falle", ...