ADVENT, ADVENT
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Schiitische Weihnachten in Basra
Noch liegt alles kreuz und quer auf dem Wohnzimmerteppich. Aus dem Pappkarton quellen die dunkelgrünen Tannenzweige aus Plastik und die bunten Leuchtkerzen, während die Hausherrin ihren Gästen Kaffee und Kuchen serviert. Khola Al-Zubaidi lebt seit ihrer Geburt in der irakischen Hafenstadt Basra. Seit über 50 Jahren feiert die 73-Jährige schiitische Muslima Weihnachten mit Baum, Lichtern und Festmahl. Den Familienbrauch hielten sie und ihre vier Kinder auch weiter bei, als ihr Mann Nasser, ein bekannter Künstler, 1992 an Krebs starb. Denn das christliche Weihnachten, das war gleichzeitig der Hochzeitstag des muslimischen Paares. Am 25. Dezember 1960 gaben sie sich das Jawort. Damals war die Stadt lebenslustig, tolerant und polyglott, lebten Muslime, Christen, Juden und Mandäer in dem Venedig des Orients einträglich zusammen. Man besuchte sich gegenseitig und feierte gemeinsam die Feste – eine Welt, von der heute nur noch vergilbte Fotos und ferne Erinnerungen geblieben sind.
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