Muss ein Ameisennest wegen Bauarbeiten weichen, wird Christina Grätz gerufen. Sie steigt auch mal bis zur Hüfte ins Erdloch der Krabbeltiere – und bewundert vor allem deren selbstlosen Gemeinschaftssinn.
Mit der Ruhe ist es gleich vorbei. Christina Grätz hält einen Moment inne, bevor sie mit ihrer Arbeit beginnt. Die Frau mit den kastanienbraunen Locken hat sich die Strümpfe über die Hosenbeine gezogen, den Kragen ihrer Funktionsjacke nach oben geklappt und hockt so, auf Knien, neben dem Stumpf einer alten Kiefer. Es ist 6:15 Uhr an einem Mittwochmorgen. Der Frühnebel liegt dicht und träge über dem Oder-Havel-Kanal. Vögel zwitschern. Auf der Bundesstraße B 167, die nur ein paar Meter entfernt vorbeiführt, sind kaum Autos unterwegs.
Ein beißender Geruch von ätzender Ameisensäure verbreitet sich – die Tiere versuchen, die Angreiferin abzuwehren
Grätz’ Blick ruht auf einem 70 Zentimeter hohen Ameisenhügel. Der Bau ist eine Ansammlung aus trockenen Nadeln, Halmen, Rinde und feinem Geäst, hier und da sind kleine Löcher zu ...