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Eifel

Andenken an seine Frau: Witwer hat verlorenen Ring zurück

  • dpa

  • Di, 31. Januar 2017
    Panorama

Rentner verliert mitten im Nationalpark Eifel seinen Ehering / Nun hat er ihn zurück – dank Facebook.

Ranger Max Effenberg gibt den Ring an den Besitzer  zurück.  | Foto: dpa
Ranger Max Effenberg gibt den Ring an den Besitzer zurück. Foto: dpa
SCHLEIDEN (dpa). Erleichterung, Freude, Dankbarkeit, Glück? Es ist wohl schwer nachzuempfinden, was der alte Herr empfindet: Der Mann aus Duisburg-Rheinhausen mit dem Vornamen Karl-Heinz hat den Ring seiner Frau Irma wieder. Der 83-Jährige hatte ihn verloren, vor gut einer Woche beim Wandern im Nationalpark Eifel. Dass er ihn wieder hat, gleicht der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen – und zeigt die positiven Seiten sozialer Netzwerke auf.

Es las sich zunächst wie eine skurrile Meldung: Ein Ranger des Nationalparks Eifel schrieb auf Facebook, dass mitten im Wald des Mittelgebirges, halb im Schnee steckend, ein goldener Ehering gefunden wurde. Ein ausgeuferter Beziehungsstreit? Oder hatte ihn einfach jemand verloren? Ranger Max Effenberg wollte Klarheit – und berichtete von seinem ungewöhnlichen Fund auf Facebook. Die Suche nach dem Besitzer schlug Wellen: Die Suchmeldung wurde über 10 000 Mal geteilt. Die Telefone bei der Nationalparkverwaltung standen nicht still. Auch Karl-Heinz’ Tochter Meike las zufällig davon – und dachte intuitiv sofort an ihren Vater. War der nicht wenige Tage zuvor im Nationalpark wandern? Und trug er nicht immer den Ehering ihrer verstorbenen Mutter an seinem kleinen Finger?

Meike rief ihn an: "Wo hast du denn deinen Ring?" Die Antwort "am kleinen Finger natürlich" blieb ihm im Hals stecken. Da war er nämlich nicht. Er hatte den Ring verloren – und hatte es nicht einmal gemerkt. "Im ersten Moment war ich geschockt. Ich war erledigt", sagt Karl-Heinz, der nach dem ganzen Wirbel seinen Nachnamen nicht sagen möchte. Denn der Ring ist für ihn mit vielen Erinnerungen verbunden.

Seinen eigenen Ring hatte er viele Jahre zuvor nämlich auch verloren. Er suchte. Immer wieder, bis Irma sagte: "Lass es. Wir sind auch so verheiratet." Dann wurde Irma krank. Er pflegte sie zuletzt rund um die Uhr. Am Ende sagte sie: "Trag du meinen Ring." Tochter Meike brachte den Ring noch am selben Tag zum Juwelier, damit er den Namen Irma eingraviert. Am Abend starb die Frau.

Seitdem trägt Karl-Heinz den Ring am kleinen rechten Finger. "Ich zieh den nicht aus. Nie", sagt er. An jenem Sonntag, als er wandern war, war es aber sehr kalt. Wahrscheinlich ist der Finger dünner geworden durch die Kälte und der Ring ist abgefallen, ohne dass er es bemerkte, vermutet er.

"Ich bin froh, dass der Ring den Weg zurückgefunden hat", sagt Ranger Effenberg derweil. Und er ist froh, dass durch seinen Post auf Facebook auch eine Nadel im Heuhaufen wieder ihren Besitzer gefunden hat. Karl-Heinz hat ihn zum Dank zu sich nach Duisburg eingeladen.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 31. Januar 2017: PDF-Version herunterladen

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