Hackerangriff
Angreifer zielten auf Außenministerium
Der Cyber-Angriff auf die Bundesregierung war Medienberichten zufolge eine gezielte Attacke auf das Referat für Russland und Osteuropa im Auswärtigen Amt. Das berichtet die "Bild am Sonntag".
dpa
So, 4. Mär 2018, 19:30 Uhr
Deutschland
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Auch nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) handelte es sich um einen gezielten Angriff auf das Auswärtige Amt. Nach Informationen der Zeitung manipulierten die Angreifer bereits vor rund zwei Jahren eine Lernplattform auf der Internetseite der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung mit Spionagesoftware. Die Akademie mit Sitz in Brühl bietet Verwaltungsmitarbeitern des Bundes Fortbildungen an, die als Internet-Kurse gebucht werden können. Die elektronischen Unterlagen eines Fernkurses für Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes seien dabei gezielt mit Spionagesoftware manipuliert worden. Entdeckt wurde die Spionagesoftware demzufolge erst nach einem Hinweis befreundeter Nachrichtendienste.
Der Angriff auf das Datennetz des Bundes war Mitte der Woche publik geworden. Nach dpa-Informationen soll hinter der Attacke eine unter dem Namen "Snake" (deutsch: Schlange) bekannte russische Hackergruppe stecken. Computerexperten sagen den Cyber-Spionen Verbindungen zu russischen Geheimdiensten nach.
Die Bundesanwaltschaft leitete Vorermittlungen wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit gegen unbekannt ein. Nach Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung war der Angriff offenbar Teil einer weltweiten Hacker-Attacke, von der auch Staaten in Skandinavien, Südamerika, die Ukraine und andere ehemalige Sowjet-Staaten betroffen sein sollen. Zudem meldet der Rechercheverbund, der Trojaner im deutschen Regierungsnetz sei auf insgesamt 17 Rechnern aktiv gewesen. Das Innenministerium sucht seit Bekanntwerden des Angriffs nach der möglichen undichten Stelle in den eigenen Reihen.
Innenpolitiker der Großen Koalition werfen die Frage auf, ob sich die Regierung bei so einem Angriff hinreichend wehren kann. "Ich befürchte, die meisten Länder sind bei der Abwehr komplexer Cyberattacken überfordert", sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Burkhard Lischka, der FAS. "Wenn Daten abfließen, dürfen wir sie dann auf dem angreifenden Server löschen? Darf im Notfall sogar der fremde Server zerstört werden? Dafür brauchen wir eine klare gesetzliche Grundlage. Die SPD ist gesprächsbereit, um das Grundgesetz zu ändern."
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