Account/Login

Angst vor der Abschiebung

  • Diar Fuad Nuri, Klasse 8 &

  • Fr, 28. Januar 2011
    Schülertexte

Ein junger Iraker erzählt.

Als ich im September 2002 meine Heimat im Irak verlassen musste, da war ich gerade 17 Jahre jung, ohne zu ahnen, in welchem Land ich den Rest meines Lebens verbringen werde.

Meinen 18. Geburtstag habe ich nur in Gedanken ohne meine Familie in einem Asylheim in Baden-Württemberg gefeiert. Die Hoffnung während des ersten Jahres, dass sich meine Lage bald verbessern würde und ich auf eigenen Beinen stehen könnte, hat mich immer wieder motiviert, besser deutsch zu lernen, um mich so schneller in diese Gesellschaft zu integrieren. Doch mit der Zeit habe ich eine bittere Wahrheit erleben müssen.

Ich bin zwar der Sohn einer wohlhabenden Familie, habe aber nie gezögert, meine erste Beschäftigung als Reinigungskraft anzunehmen. Seit meiner Ankunft in Deutschland vor acht Jahren lebe ich ständig mit der Angst, morgen in den Irak abgeschoben zu werden. Das hat mich psychisch ruiniert. Wenn ich heute meinen Aufenthaltsstatus anschaue, ist dieser kein bisschen besser als der, den ich 2002 hatte. Und das, obwohl ich sieben Jahre lang einer Vollzeitbeschäftigung nachgegangen bin und noch nebenbei die Schule besucht habe.

Ich frage mich heute immer mehr: Was stellen sich die Politiker unter Integrationspolitik vor? Warum darf ich erst nach acht Jahren ein Zimmer außerhalb eines Asylheims mieten?

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. Januar 2011: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel