WM-Qualifikation

Arbeitssieg gegen Nordirland: Späte Tore bringen deutsche Elf auf Kurs

Nach der Slowakei-Pleite tut sich Deutschland auch gegen Nordirland lange schwer. Ein Joker, ein genialer Wirtz-Moment und eine gute Portion Mentalität retten das Team vor der nächsten Blamage.  

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Wirtz bejubelt das 3:1.  | Foto: Federico Gambarini (dpa)
Wirtz bejubelt das 3:1. Foto: Federico Gambarini (dpa)

Kapitän Joshua Kimmich lief direkt nach dem Schlusspfiff zu Nadiem Amiri und klopfte dem Matchwinner nach einer kräftigen Umarmung mehrfach anerkennend auf die Schulter. Dank Amiris Joker-Treffer und einem Freistoßtor von Florian Wirtz hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft Nordirland mühevoll mit 3:1 (1:1) besiegt und eine weitere Blamage in der WM-Qualifikation verhindert. Hatte es zur Halbzeit noch Pfiffe gegeben, wurden die Spieler nach dem Abpfiff im Kölner Stadion mit Jubel verabschiedet.

"Wir wissen alle, dass das letzte Spiel eine Katastrophe war. Wir wollten es einfach besser machen."Florian Wirtz

"Wir wissen alle, dass das letzte Spiel eine Katastrophe war. Wir wollten es einfach besser machen", sagte Wirtz bei RTL: "Es war schon eine ganz gute Leistung, an die wir anknüpfen können und mit der wir auch zufrieden sind." Amiri sprach von einem "unfassbaren Moment" bei seinem Premieren-Länderspieltor und verriet: "Ich war heiß, ich habe mich schon auf der Bank in die Situation hineingedacht."

Trotz des erlösenden Doppelschlages von Amiri und Wirtz in der 69. und 72. Minute sind die Zweifel auf dem steinigen Weg zur Weltmeisterschaft 2026 drei Tage nach dem 0:2-Fehlstart in der Slowakei nicht viel kleiner geworden. Die Slowakei führt die Tabelle der Gruppe A nach dem 1:0 in Luxemburg weiter mit drei Punkten Vorsprung auf Deutschland an.

Happy-End vor 43.169 erleichterten Zuschauern

Nach dem leblosen Auftritt von Bratislava gelang Julian Nagelsmann in seinem 25. Spiel als Bundestrainer mit einer auf fünf Positionen veränderten Elf kein Befreiungsschlag, sondern höchstens Schadensbegrenzung – auch wenn der Mannschaft anzumerken war, dass sie es besser machen wollte. Phasenweise lebte das Team von seiner Mentalität.

Zudem sorgte die Einwechslung von Premieren-Torschütze Amiri und Angreifer Maximilian Beier nach einer Stunde für das Happy-End vor 43.169 erleichterten Zuschauern in Köln. Das Duo entfachte in der Offensive viel Schwung.

Nagelsmann war nach dem 0:2 in Bratislava nicht vor personellen und taktischen Änderungen zurückgeschreckt. Die meisten der fünf Startelf-Wechsel betrafen die Abwehr, die gegen die Slowaken bedenklich wackelte: Statt in einer Viererkette verteidigte das DFB-Team hinten mit drei Innenverteidigern, von denen Waldemar Anton und Robin Koch neu zur ersten Elf gehörten. Auf den Außenbahnen sollten David Raum und Jamie Leweling defensiv wie offensiv für mehr Tempo sorgen.

Gnabry erst cool, später fehlerhaft

Für den Auftakt nach Maß war die nach der Slowakei-Pleite heftig kritisierte Offensive verantwortlich: Nach einem gewonnenen Zweikampf von Nick Woltemade schaltete Gnabry blitzschnell um und lief seinem Gegenspieler auf und davon. Vor Nordirlands Torwart Bailey Peacock-Farrell behielt der Bayern-Profi die Nerven und erzielte mit einem Lupfer das 1:0. Es war sein erstes Länderspieltor seit mehr als zwei Jahren – damals war Gnabry ebenfalls im Kölner Stadion gegen Belgien erfolgreich gewesen.

Nur wenige Minuten später wurde es nach einem Tempogegenangriff erneut gefährlich, diesmal passte Gnabry auf Woltemade. Der für bis zu 90 Millionen Euro zu Newcastle United gewechselte Ex-Stuttgarter vertändelte aber im Strafraum den Ball, statt den direkten Abschluss zu suchen.

Rüdiger erneut mit Schwächen

Die Führung verlieh der deutschen Mannschaft zunächst Stabilität, doch dann schalteten Joshua Kimmich und Co. plötzlich in den Verwaltungsmodus. Die Passivität wurde bestraft – auch, weil Antonio Rüdiger erneut patzte. Der Profi von Real Madrid kassierte zuerst nach einem Foul seine zweite Gelbe Karte in der Qualifikation und ist im nächsten Spiel gegen Luxemburg im Oktober gesperrt. Dann verursachte Rüdiger den Eckball mit, der zum Ausgleich führte. Allerdings trägt auch Gnabry große Verantwortung für das Gegentor, er ließ Torschütze Price bei der Standardsituation komplett aus den Augen. Torhüter Oliver Baumann war bei dem Volleyschuss aus Nahdistanz machtlos.

Matchwinner Amiri  | Foto: Federico Gambarini (dpa)
Matchwinner Amiri Foto: Federico Gambarini (dpa)

Der Ausgleich war ein deutlicher Wirkungstreffer. Die Spieler konnten diesen Rückschlag vor dem Seitenwechsel nicht mehr abschütteln. Dass die Zuschauer sie nach dem Halbzeitpfiff mit einem Pfeifkonzert in die Kabine schickten, kam erschwerend hinzu.

Genialer Moment von Wirtz

Auch anfangs der zweiten Halbzeit tat sich Deutschland gegen den Weltranglisten-71. schwer. Es dauerte bis zur 58. Minute, ehe sich durch Lewelings Fernschuss eine gute Chance ergab - bezeichnenderweise nach einer gelungenen Einzelaktion.

Sie wirkte aber wie ein Weckruf, die von Nagelsmann geforderte Intensität war plötzlich wieder zu spüren. Antons Lattentreffer nach einem Kopfball gab dem Team auch neuen Schwung (63.). Amiri belohnte das Bemühen mit dem Tor zum 2:1 nach einer Flanke von Raum. Dann hatte auch noch Wirtz mit seinem Freistoßtor einen genialen Moment.

Schlagworte: Florian Wirtz, Nadiem Amiri, Antonio Rüdiger

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