Geschichte

Archäologische Untersuchungen in Windisch erforschen Römerzeit vor Wohnbauprojekt

Im schweizerischen Windisch untersucht die Kantonsarchäologie Aargau die Spuren des Legionslagers Vindonissa. Die Rettungsgrabung soll wichtige Erkenntnisse zur Römerzeit im Aargau zutage fördern.  

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Bei einem Wohnbauprojekt in Windisch e...au römische Straßen und Befestigungen.  | Foto: Kanton Aargau
Bei einem Wohnbauprojekt in Windisch entdeckte die Kantonsarchäologie Aargau römische Straßen und Befestigungen. Foto: Kanton Aargau

Im Vorfeld einer geplanten Wohnüberbauung in Windisch bei Brugg dokumentiert die Kantonsarchäologie Aargau derzeit bedeutende archäologische Funde aus der Römerzeit. Das geht aus einer Pressemitteilung der Kantonsarchäologie Aargau hervor.

Demnach wird auf dem rund 4000 Quadratmeter großen Areal zwischen Zürcherstraße und Scheuergasse das Bauprojekt "via romana" realisiert, wobei sich im Untergrund zahlreiche archäologische Hinterlassenschaften befinden, darunter eine römische Straße. Bevor diese durch die Bauarbeiten unwiederbringlich zerstört werden, soll das Grabungsteam die Überreste im Rahmen einer sogenannten Rettungsgrabung wissenschaftlich untersuchen und dokumentieren. In der zweiten Jahreshälfte 2024 ist unter Begleitung der Kantonsarchäologie der Abbruch der bestehenden Gebäude erfolgt, darunter eine Tankstelle, eine Automobilwerkstatt und ältere Wohnhäuser. Zudem ist ein Voraushub zur Sanierung des kontaminierten Bodens vorgenommen worden. Die eigentlichen Tiefbauarbeiten für die geplante Tiefgarage, Kellerräume und Werkleitungen betreffen eine archäologisch relevante Fläche von etwa 3200 Quadratmetern.

Wesentliche Aussagen zur historischen Entwicklung

Das Areal liegt unmittelbar vor der Südwestfront des römischen Legionslagers Vindonissa, wobei die römischen Kulturschichten nur wenige Dezimeter unter der heutigen Oberfläche erhalten sind. Im nördlichen Bereich des Baufeldes haben sich laut Mitteilung die etwa drei Meter breite Legionslagermauer, ein bis zu drei Meter tiefes und 15 Meter breites Grabensystem sowie eine sieben Meter breite Kiesstraße befunden. Vor dieser Befestigung hat sich eine Zivilsiedlung mit Wohn- und Gewerbebauten erstreckt. Die Voruntersuchungen von 2024 haben gezeigt, dass im gesamten Baufeld in etwa 2,5 Meter Tiefe flächig erhaltene Strukturen des ältesten Militärlagers von Vindonissa aus dem frühen ersten Jahrhundert nach Christus vorhanden sind.

Trotz moderner Störungen sind auf dieser Fläche noch wesentliche Aussagen zur Frage nach dem Beginn des römischen Militärplatzes Vindonissa und dessen Befestigungsanlage sowie zu den Umwehrungen des jüngeren Legionslagers zu gewinnen, so die Mitteilung. Die Bedeutung des archäologischen Komplexes ist demnach groß, da sich so wichtige Aussagen zur Entwicklung des Legionslagers und seiner Umwehrungen treffen lassen. Aufgrund der bisherigen Untersuchungen im Umfeld rechnet die Kantonsarchäologie mit einem überdurchschnittlich hohen Fundanfall. Die elfmonatige Rettungsgrabung hat Mitte August 2025 begonnen und endet im Juli 2026. Die wissenschaftliche Nachbearbeitung der Funde wird weitere vier Monate in Anspruch nehmen. Während der Ausgrabung werden die Ergebnisse laufend durch Führungen und Onlinekommunikation an die interessierte Bevölkerung vermittelt.

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