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Seelöwin mit Taktgefühl

Auch Tieren kann Rhythmus im Blut liegen

  • dpa

  • Mo, 17. Februar 2014, 07:10 Uhr
    Panorama

Ronan ist fünf und genau im Takt. Bei "Boogie Wonderland" von Earth, Wind & Fire wippt sie mit dem Kopf genau im richtigen Moment und auch beim Wechsel zu den Backstreet Boys bleibt sie im Rhythmus.

Seelöwin Ronan kann im Takt zur Musik ...ommt, auch gefällt, ist nicht bekannt.  | Foto: dpa
Seelöwin Ronan kann im Takt zur Musik nicken. Ob ihr die Musik, die sie zu hören bekommt, auch gefällt, ist nicht bekannt. Foto: dpa

Nichts Besonderes? Ist es doch, denn Ronan ist eine Seelöwin. Sie hat die bisherigen Theorien der Wissenschaftler auf den Kopf gestellt und eine Gewissheit erschüttert: Ganz offensichtlich ist der Mensch doch nicht das einzige Säugetier, das Taktgefühl hat.

Bisher wusste man schon von einigen Vögeln, dass sie mit der Musik mit dem Kopf nicken oder mit den Füßen trampeln können. Snowball, ein Gelbhaubenkakadu, brachte es zu Internetberühmtheit, weil der weiße Vogel richtig zu tanzen schien. Auch bei anderen Vögeln haben Wissenschaftler diese Fähigkeit beobachtet. Weil diese aber Tiere mit der Fähigkeit zur Nachahmung von Lauten wie der menschlichen Sprache waren, sahen die Forscher diese Begabung als Voraussetzung für Takt an. Doch Seelöwen können niemanden nachahmen – sie haben sogar nur eine geringe Bandbreite an Lauten, die sie überhaupt von sich geben können.

Von Ronan war zuerst nur klar, dass sie nicht gerade für das Leben in der Wildnis gemacht schien. Dreimal strandete sie in Kalifornien, das dritte Mal 2009 auf einem Highway zwischen Los Angeles und San Francisco. Meeresbiologe Peter Cook nahm sich der Seelöwin an und sah sie als ideale Probandin für seine Studien über das Rhythmusverhalten von Tieren.

"Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass sie ein außergewöhnlich aufgeweckter Seelöwe ist", sagt der Wissenschaftler von der University of California in Santa Cruz. "Einem Säugetier Rhythmus beizubringen schien eine sehr schwierige Aufgabe, aber Ronan war die perfekte Kandidatin dafür." Jahre dauerte es, in der das Weibchen erst rhythmische Laute, später Musik zu hören bekam und nach getaner Arbeit stets mit einem Fisch belohnt wurde. Das Video des im Takt der Musik mit dem Kopf wippenden Seelöwen begeisterte dann im vergangenen Jahr Millionen Internetnutzer und verblüffte Experten. Jetzt stellte Cook seine Erkenntnisse beim Jahrestreffen des weltgrößten Wissenschaftsverbands AAAS (American Association fot the Advancement of Science) in Chicago vor.

"Ihre Fähigkeit, verschiedene Takte zu erkennen, ist beeindruckend", schwärmt er und versichert, dass Ronan auch bei ihr unbekannten Titeln den Takt erkennt und mitmacht.

Ressort: Panorama

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Mo, 17. Februar 2014: PDF-Version herunterladen

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