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Interview zum sechsjährigen Sozialwissenschaftlichen Gymnasium

"Auch Werkrealschüler können das schaffen"

  • Vanessa Summ, Dorothee Linz, Goethe- Gymnasiums Emmendingen & Klasse 9b

  • Di, 20. März 2012, 11:01 Uhr
    Schülertexte

     

Haben Real- und Werkrealschüler überhaupt eine Chance das Abitur auf dem sechsjährigen Sozialwissenschaftlichen Gymnasium (SG) zu schaffen? Dies und vieles mehr haben Vanessa Summ und Dorothee Linz die Abteilungsleiterin Frieda Mangold gefraft, die in Emmendingen für das Sozialwissenschaftliche Gymnasium zuständig ist.

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Zischup: An den Gewerblichen und Hauswirtschaftlichen-Sozialpflegerischen Schulen Emmendingen (GHSE) besteht derzeit das dreijährige Sozialwissenschaftliche Gymnasium. Wie entstand die Idee auch das sechsjährige SG einzuführen?

Frieda Mangold: Die Idee kommt daher, dass wir immer wieder feststellen, dass viele Schüler an Gymnasien ein praktisches Fach wollen, da die Schule für viele zu theorielastig ist. Außerdem bietet es die einmalige Chance, auch nach der 7. Klasse von einer Real- oder Werkrealschule noch auf ein Gymnasium zu wechseln.

Zischup: Wurde diese Schulform schon an anderen Schulen ausprobiert?

Mangold: Bisher gab es nur fünf berufliche Gymnasien in Baden-Württemberg, die ab der 8. Klasse angeboten wurden. Das waren jedoch alles Wirtschaftsgymnasien.

Zischup: Wie stellen Sie sich die Struktur des sechsjährigen SGs vor?

Mangold: Es wird eine große Herausforderung, in Klasse 8 differenziert zu unterrichten. Über die Hälfte der Schüler werden wahrscheinlich Gymnasiasten sein, die zweite Gruppe sind gute Realschüler mit einem Durchschnitt der Hauptfächer von mindestens 2,3, die ohne Aufnahmeprüfung ins sechsjährige SG wechseln können. Mit einer Aufnahmeprüfung kann auch noch weiteren Real- oder Werkrealschülerinnen und -schülern die Chance eines Wechsels in ein neunjähriges Gymnasium gegeben werden.

Zischup: Wie sieht die Kapazität der Schule aus? Wie viele Schüler können maximal aufgenommen werden?

Mangold: Dreißig Schüler pro Klasse ist die Maximalgröße.

Zischup: Wie viele Klassen soll es denn geben?

Mangold: Zuerst mal nur eine Klasse. Es wäre aber schön, wenn eine weitere Klasse entstehen könnte.

Zischup: Neben den allgemeinen Fächern eines Gymnasiums soll es ein Profilfach geben. Was können Sie uns diesbezüglich sagen?

Mangold: Das Profilfach nennt sich Ernährung, Gesundheit und Soziales (ESG). Es vermittelt und vertieft in praktischen Projekten Kenntnisse und Fähigkeiten in diesen drei Bereichen. Im Prinzip ist das eine Vorstufe für die weiterführenden beruflichen Gymnasien, weshalb auch ein Übertritt in die Klasse 11 ohne weitere Bedingungen möglich ist. Im Profilfach ESG gibt es zwei Stunden Theorie plus zwei Stunden Praxis in Kleingruppen, wobei die Klasse geteilt wird.

Zischup: Was können Sie uns bezüglich der Stundentafel sagen?

Mangold: Es wird Rücksicht darauf genommen, dass ein Differenzierungsbedarf besteht. In Klasse 8 wird es zwischen 33 und 36 Wochenstunden geben. Mathe und Englisch wird sogar fünfstündig unterrichtet, so kann zum Beispiel in Englisch die Sprechfertigkeit gefördert werden. Die zweite Fremdsprache kann man neu anfangen oder weiterführen, je nachdem dann in drei oder fünf Stunden. Und das Profilfach EGS wird vierstündig unterrichtet.

Zischup: Welche Vorteile bietet das sechsjährige SG?


Mangold: Für die Schülerin und den Schüler bietet es einen Neuanfang sowie das praxisorientierte Profilfach. Und auch eine längere Schulgemeinschaft von Klasse 8 bis 13.

Zischup: Meinen Sie, es gibt für Haupt- und Werkrealschüler ein Problem, mit dem Stoff mitzuhalten?

Mangold: Ich denke, am Anfang gibt es einen Aufholbedarf für Werkrealschülerinnen und -schüler, aber sie können es schaffen, wenn sie leistungsbereit sind. Deshalb gibt es ja auch noch die Aufnahmeprüfung. Trotzdem muss man vom Unterricht her den Gymnasiasten gerecht werden, da diese vom Stoff her natürlich weiter sind. Es wäre unfair, wenn man eine Schule vorgibt, die für Schülerinnen und Schüler aller Schularten ist und später doch nur für Gymnasiasten ist.

Zischup: Warum, glauben Sie, stößt das SG auf positive Resonanz?

Mangold: Weil es eine neue Chance bietet und das neue Profilfach für viele interessant ist. Von anderen Schulen weiß ich, dass die Bewerberzahlen immer konstant hoch geblieben sind. Außerdem gibt es Schülerinnen und -schüler, die in der 4. Klasse noch nicht so weit für ein Gymnasium entwickelt sind. Und warum sollten sie erst die Chance haben nach der 9. bzw. 10. Klasse zu wechseln? Von daher gesehen finde ich das sechsjährige SG eine tolle Sache!

Ressort: Schülertexte

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