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Zischup-Interview

"Aus Freude und Leidenschaft"

  • Chiara Singler, Klasse 8c, Schulzentrum Oberes Elztal (Elzach)

  • Fr, 28. April 2023
    Schülertexte

Seit vielen Jahren beschäftigt sich Friedel Wehrle aus Bleibach mit den traditionellen Trachten aus dem Elztal. Es liegt ihr sehr am Herzen, dass vor allem durch junge Leute die Tracht erhalten bleibt.

Alle in Tracht: Friedel Wehrle 2018 um...anlässlich der Heimattage in Waldkirch  | Foto: Katja Russhardt
Alle in Tracht: Friedel Wehrle 2018 umringt von Enkeln anlässlich der Heimattage in Waldkirch Foto: Katja Russhardt
Zischup: Seit wann gibt es Ihren Trachten-, Heimat- und Brauchtumsverein Zweitälerland?
Wehrle: Den gibt es seit 2005.
Zischup:
Wie sind Sie zu den Trachten gekommen?
Wehrle:
1996 wurde ich vom Vorstand unseres Musikvereins, Klemens Fischer, gebeten, meine Kinder zu fragen, ob sie so etwas tragen würden, da die alte Scheppelbraut es nicht mehr machen wollte, weil sie in die Jahre gekommen war. Meine Tochter sagte, sie würde gern die Scheppelbraut, und ein Jahr später war dann der erste Umzug.
Zischup:
Warum machen Sie es?
Wehrle: Aus Freude und Leidenschaft.
Zischup:
Wie viele Leute sind in dieser ganzen Sache mit integriert?
Wehrle:
Es werden die interessierten Leute gefragt, ob sie bereit wären, eine Tracht zu tragen, und ich stelle ihnen dann die gesammelten Einzelstücke zur Verfügung.
Zischup:
Kann man Ihnen die Trachten auch abkaufen?
Wehrle:
Nein. Wer sammelt, verkauft nicht seine durch Zufall entdeckten Raritäten.
Zischup:
Woher bekommen Sie die ganzen Sachen?
Wehrle:
Hauptsächlich vom Flohmarkt und von Familien, die sich von den Trachten der Angehörigen trennen wollen.
Zischup:
Wo werden die Trachten gezeigt?
Wehrle:
In den 50er Jahren wurden die Trachten hauptsächlich bei kirchlichen Hochfesten, Hochzeiten, Taufen und Kommunionen getragen. Heute sieht man die Trachtenträger nur noch über die Vereine, zum Beispiel den Musik-, den Trachten- und den Schützenverein.
Zischup:
Auf was legen Sie bei den Umzügen wert?
Wehrle:
Perfektion. Früher hatten die Trachtenfrauen nur wenig zum Leben. Daher wurde ein Trachtenkleid viele Jahre getragen und an die jüngeren Geschwistern weitergegeben. Es wirkt auch jeder auf seine eigene Art und Weise, da jeder eine andere Tracht an hat.
Zischup:
Gibt es eine bestimmte Art, wie die Haare bei den Mädchen gemacht wurden?
Wehrle:
Ja, die gibt es. Die langen Haare wurden nach hinten gekämmt und in zwei Hälften gelegt. Dann kam das fünf Zentimeter breite und 2,15 Meter lange schwarze Band, dass auch geteilt und in die Haare eingeflochten wurde. Danach wurden die geflochtenen Zöpfe kranzförmig um den Kopf gelegt und hinten zu einer Schleife gebunden. Festgehalten wurde das Ganze mit Spangen.
Zischup:
Muss man etwas Bestimmtes können, um dort mitzumachen?
Wehrle:
Man muss sich für die Tracht interessieren und Freude daran haben und somit das Elztal präsentieren und für die Heimat stehen.
Zischup:
Wenn Sie sich heute nochmal entscheiden müssten, würden Sie sagen, dass es zu anstrengend ist oder würden sie sich wieder für Trachten engagieren?
Wehrle:
Sofort. Ich würde mich immer wieder dafür entscheiden und mich dafür einsetzen, dass die Tracht im Elztal weiterlebt und getragen wird. Werbung ist immer wichtig.

Ressort: Schülertexte

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