Ein Großteil der ukrainischen Gesellschaft hat das Schlachtfeld im Donbass verdrängt – doch tausende Teilzeitkämpfer pendeln bis heute zwischen Front und Hinterland.
Samstagabends sitzt Maxim auf seiner Ledercouch im "Schrank", trinkt Hefeweizen und redet. Maxim, 35, erzählt von dem Golfschläger, den er 2014, im Jahr des Maidan-Umsturzes, kaufte, um bei Straßenschlachten besser bewaffnet zu sein. Aber auch von der Szenekneipe "Schrank" an der Griechischen Straße, die er 2008 mitgründete. Und von den Bands, die hier aufgetreten sind. Mascha und die Bären, Noize MC, Kirpitschi. Viele russische und ukrainische Gruppen. Russische Popgruppen kommen nur noch selten nach Odessa. Aber für Mittwoch kündigt der "Schrank" eine Jam-Session an, ein Plakat verspricht Hedonismus und Freiheit. Maxim, der aussieht wie Robbie Williams’ junger, athletischer Bruder, sagt trocken: "Man merkt hier kaum, dass in der Ukraine Krieg herrscht."
Tote finden kaum noch Beachtung
Das ist nicht nur im "Schrank" in Odessa so. Die ...