Elztalmuseum Waldkirch
Ausstellung: Aus der Gesellschaft ausgegrenzt
"Leben am Rand – Beispiele aus dem Elztal vom 14. bis zum 19. Jahrhundert" heißt die aktuelle Sonderausstellung im Waldkircher Elztalmuseum. Die Klasse 8b der GHSE in Emmendingen war dort zu Besuch.
Ina Haußwald, Lara Kaiser und Dalia Karim, Klasse 8b, GHSE (Emmendingen)
Fr, 26. Apr 2024, 11:13 Uhr
Schülertexte
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Zuerst wurden sie von Museumspädagogin Rita Ghobad und Kuratorin Andrea Knittel begrüßt. Diese erklärten, was ihre Aufgaben im Museum sind und was sie machen. Andrea Knittel erklärte auch, wie die Sonderausstellung "Zwischen Verachtung und Akzeptanz. Leben am Rand – Beispiele aus dem Elztal zwischen dem 14. und dem 19. Jahrhundert" zustande gekommen ist. Passend zu dem Thema Ausgrenzung und Gruppenzwang wurde, angeleitet von Rita Ghobad, mit der Klasse ein Spiel gespielt. Danach kam die Gruppe ins Gespräch, welche Museen bereits besucht wurden und ob man bereits Außenseitergruppen kenne.
Andrea Knittel gab anschließend eine Führung durch die Sonderausstellung: Sie stellte zunächst den Basler Kohlenberg, ein ehemaliges Armenviertel im Mittelalter und der frühen Neuzeit, vor. Dieses sei gut erforscht und zeige daher auf, wie Randgruppen und die Mehrheitsgesellschaft miteinander in Beziehung traten. Dann ging sie weiter zu den einzelnen Außenseitergruppen. Die Ausstellung ist so aufgebaut, dass neben einer allgemeinen Einleitung zu der Gruppe Einzelfallbeispiele aus dem Elztal recherchiert wurden: Zuerst hat sie über die Gruppe der Fahrenden, zu denen zum Beispiel Sinti und Roma gehören, informiert und erzählt, wie diese ausgegrenzt wurden. Dann ging es um die Scharfrichter als Beispiel eines unehrlichen Berufs. Sie erklärter der Gruppe am Beispiel des Scharfrichterschwerts aus Endingen, wie so ein Scharfrichterschwert ausgesehen hat und welche Aufgaben Scharfrichter hatten.
Nach einer kurzen Pause wurde ein Spiel zum Thema "Berufe im Mittelalter" gespielt. Die 8b stellte Berufe pantomimisch dar und sollte zuordnen, ob sie angesehene oder unangesehene Berufe waren, wie zum Beispiel der Beruf der Wahrsagerin. Danach ging es zurück in die Ausstellung.
Andrea Knittel erzählte der Klasse etwas über die Prostituierten, die auch heute noch stark ausgegrenzt werden. Diese lebten meist im Verborgenen, man kann in Quellen kaum nachweisen, dass es sie gab. Eine Ausnahme waren Orte wie Freiburg, wo sie regelmäßig zu Gesundheitskontrollen mussten. Dies war jedoch im Elztal nicht der Fall. Auch dass Juden früher ausgegrenzt und verachtet wurden, ist Thema der Ausstellung. Knittel erzählte, worin sich der Hass auf die Juden begründete und was ihnen häufig unterstellt wurde.
Auch wurden Menschen, meist Frauen, im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit als Hexen bezeichnet und beschuldigt, mit dem Teufel verkehrt zu haben. Nach der Verurteilung wurden sie meist verbrannt. Im Elztal dachten die Menschen, dass Hexen auf dem Kandelfelsen hausten.
Aber auch sogenannte Trunkenbolde, also Alkoholiker, oder psychisch kranke Menschen wurden ausgegrenzt, und dies ihr Leben lang. Die Stigmatisierung fand oft öffentlich statt, wie zum Beispiel in Buchholz in Form einer Liste der Trunkenbolde. Somit wusste also jeder, wer ein Trunkenbold war. Bis zum 19. Jahrhundert waren Frauen mit unehelichen Kindern ebenfalls eine ausgegrenzte Gruppe. Zuletzt ging es noch um die Gruppe der Kriminellen und Transvestiten. Kriminelle wurden bei gewissen Strafen im Gesicht mit Brandzeichen gekennzeichnet, damit sie jeder erkennen konnte. Über Transvestiten wurde sich oft lustig gemacht. Am Ende brachte Andrea Knittel noch ein Beispiel, wie früher mit Randständigen umgegangen wurde: Über das bekannte "Plattewiebli" aus dem Elztal erstellte man Postkarten, was heute unvorstellbar ist. Die Führung endete mit einem Interview der Klasse mit Andrea Knittel und Rita Ghobad.
Weitere Infos unter: elztalmuseum.de
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