Film

Basler Oscar-Preisträger Arthur Cohn mit 98 Jahren gestorben

Er hat als Produzent sechs Oscars gewonnen und ist mit einem Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood verewigt. Nun ist der Basler Filmproduzent Arthur Cohn mit 98 Jahren gestorben.  

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Arthur Cohn 2018 in Berlin bei der Vor... „Das etruskische Lächeln“  | Foto: Jörg Carstensen (dpa)
Arthur Cohn 2018 in Berlin bei der Vorstellung von „Das etruskische Lächeln“ Foto: Jörg Carstensen (dpa)

"Ich habe stets versucht, menschliches Kino zu kreieren und mich von der Emotionalität der Geschichte leiten zu lassen", sagte Arthur Cohn nach der Auszeichnung für sein Lebenswerk in Berlin 2019. "Ich wünsche dem heutigen Kino weniger Spezialeffekte, Sex und Gewalt, dafür mehr humanistische Werte." Mit diesem Credo hat der 1927 in Basel geborene Filmproduzent sechs Oscars gewonnen, er ist außerdem mit einem Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood verewigt und mit dem französischen Ordre des Arts et des Lettres ausgezeichnet worden. Nun ist Cohn im Alter von 98 Jahren in Jerusalem gestorben. Dorthin war er vor einigen Jahren aus Basel zu seinem Sohn gezogen. Seine Beerdigung soll am Samstagabend stattfinden und auf einem Youtube-Kanal live gestreamt werden.

Befreundet mit Hollywood-Stars wie Al Pacino, Michael Douglas und Jodie Foster

Cohn, zu dessen bekanntest Filmen "Die Kinder des Monsieur Mathieu" gehört, war befreundet mit Hollywood-Stars wie Al Pacino, Michael Douglas und Jodie Foster. Große Schauspielerinnen wie Faye Dunaway oder Liv Ullmann bewunderten öffentlich seinen Charme. In seinen Filmen gab er aber häufig unbekannteren Schauspielern und Regisseuren den Vorzug und produzierte meistens mit kleinem Budget. Paradebeispiel ist das für zwölf Millionen Dollar produzierte "Etruskische Lächeln" (2018) nach einem Roman von José Luis Sampedro, der bei der Berlinale begeistert gefeiert wurde.

Für drei Dokumentarfilme bekam Cohn als Produzent Oscar-Trophäen, darunter im Jahr 2000 für "Ein Tag im September" über den Anschlag einer palästinensischen Terrororganisation auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1972 in München. 1962 gewann er die Auszeichnung für "Nur Himmel und Dreck" über eine ehemalige niederländische Kolonie in Südostasien, 1991 für "American Dream" über den Arbeitskampf von US-Fabrikarbeitern in den 1950er-Jahren.

"Weg von den Computern und Tablets!"

Drei weitere von Cohn produzierte Filme wurden mit Oscars als beste fremdsprachige Filme gekrönt: das italienisch-deutsche Filmdrama "Der Garten der Finzi Contini" (1972), der Antikriegsfilm "Sehnsucht nach Afrika" (1977) und das Schach-Drama "Gefährliche Züge" (1985).

Cohn freute sich über die Renaissance des Dokumentarfilms. "Man will weg von diesem fake und zurück zur realen Welt, zu echten menschlichen Geschichten", sagte er dem Schweizer Tages-Anzeiger 2018. "Deshalb ist mein Rat an junge Menschen, insbesondere Dokumentarfilmer: Weg von den Computern und Tablets! Augen öffnen, Menschen zuhören, Geschichten aufnehmen!"

Cohn hatte zunächst internationales Recht studiert und als Radiojournalist gearbeitet, ehe er über die Produktion von Drehbüchern im Filmgeschäft landete. Sein Privatleben hat er immer privat gehalten. Er betrachtete seine Filme als sein Vermächtnis.

Schlagworte: Arthur Cohn, Michael Douglas, Al Pacino

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